RE: Zukunft S-Bahn Halle

#136 von MD 612 , 28.07.2009 21:19

Zitat von truestepper
Jaja, aber die Ausschreibung denn schon veröffentlicht? Also läuft jetzt schon die Bieterphase?



Für das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz, eindeutig ja. Der Abgabeschluss war eigentlich Ende Juni. Allerdings wurde die Ausschreibung nochmal verlängert, weil der ZVNL noch eine Wiedereinsatzgarantie für die Fahrzeuge einbringen will.

Zitat von truestepper
Die Verkehrsdurchführungsverträge mit dem roten Riesen laufen meines Wissens nach in S.-A. bis 2015 beim ZVNL bis 2013 und in Thüringen bis 2011.



Die beinhalten aber alle Abstelloptionen. Der ZVNL hat davon auch schon rege Gebrauch gemacht. Stichworte RE 10 (LE - Cottbus), RE 50 (LE - Dresden), MRB 118 (Delitzsch - Eilenburg) und nicht zuletzt die für drei Jahre an Veolia vergebenen Interimsverkehre rund um Leipzig.

Zitat von truestepper
In einigen Bundesländern werden auch in den kommenden Jahren noch einmal derartig große Verträge ausgeschrieben bzw. direkt an den roten Riesen vergeben, wobei die Leistungskilometer durch schrittweise Ausschreibung bis auf 0 abgeschmolzen werden. Probleme bereiten hierbei wie immer die S-Bahn-Systeme.



Zumindest in den mitteldeutschen Bundesländern ist inzwischen nur noch von Ausschreibungen einzelner Netze die Rede. Thüringen zum Beispiel wird noch in diesem Jahr das Ostthüringer Dieselnetz rund um Gera ausschreiben.

Zitat von truestepper
Anbei:

Die privaten EVU werden sich jetzt mit meinen zwei LIEBINGS-Bahngewerkschaften TRANSNET und GDBA (beide inoffiziell durch den roten Riesen beeinflusst) zusammensetzen und einen Branchentarifvertrag austüfteln. Dann werden auch dem roten Riesen langsam die Argumente ausgehen, vor allen Dingen, da er ja derzeit auch selbst massiv versucht, die Tarife zu umgehen.



Du kannst Lieblinge haben

Auch die DB sitzt mit am Verhandlungstisch. Und ob bei den Verhandlungen tatsächlich was Gescheites rauskommt, bleibt abzuwarten. Die Gewerkschaften wollen ja mit Recht Beschäftigungsbedingungen nach DB-Niveau durchsetzen, aber die Privaten werden da mit Sicherheit nicht mitmachen. Also wird es wohl auf einen faulen Kompromiss hinauslaufen.

Übrigens ist auch die GDL in dieser Sache aktiv: www.gdl.de

Gruß Peter

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#137 von truestepper , 28.07.2009 23:16

Die Wiedereinsatzgarantie hatte ich doch glatt vergessen. Soll ja auch in anderen Bundesländern bei Ausschreibungen angewendet werden. Sonst gehen den Aufgabnträgern die Wettbewerber aus. ))))

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#138 von DerH6er , 03.08.2009 19:27

Zum Thema Gewerkschaften und Löhne:
Heute hat die GDL sämtliche Tarifverträge mit den "Privaten" gekündigt. Ziel: Löhne auf DB-Niveau. Sollte das was werden (woran angesichts der Erfolge beim Riesen kaum Zweifel bestehen) werden den Wettbewerbern wirtschaftliche Vorteile als Bewerbungsargument ausgehen. Die DB Regio hätte wieder bessere Chancen, denn - bei allem kritikwürdigen - die Qualität stimmt fast immer.
In diesem Punkt solle man sich Schweden mal zum Vorbild nehmen. Dort gibt es einen Rahmentarifvertrag, der für die SJ und alle anderen Bahnen im Land gilt und auch den Mindestlohn regelt. Dumpinglöhne sind dort passé.
Ich hoffe, dass die DB die S-Bahn Halle (und Halleipzig) behält und endlich auf allen Linien zeitgemäße Fahrzeuge (dazu zähle ich auch die 425er) einsetzt.

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#139 von MD 612 , 05.08.2009 21:17

Zitat von DerH6er
Zum Thema Gewerkschaften und Löhne:
Heute hat die GDL sämtliche Tarifverträge mit den "Privaten" gekündigt. Ziel: Löhne auf DB-Niveau.



Jetzt wird es konkreter, die GDL hat heute in Berlin ihre Ideen zu einem Flächen-Eisenbahn-Fahrpersonal-Tarifvertrag vorgestellt. www.gdl.de

Hier ein Link zur dazugehörigen Info-Broschüre: http://gdl.de/redaktionssystem/downl...schuere.pdf

Gruß Peter

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#140 von FTB , 06.08.2009 08:47

Hätte man vor 15 Jahren nicht eine gut funktionierende Staatsbahn aus politischen Gründen zerschlagen könnte man sich diesen ganzen Zinnober sparen.
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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#141 von truestepper , 11.08.2009 22:12

Schwachsinn, der Bahnverkehr funktionierte überhaupt nicht gut und an integralen Taktverkehr wurde nicht einmal gedacht. Die alte Staatsbahn war hoch defizitär und in ihrem Material lange veraltet. Strecken wurden ohne Ende stillgelegt.

Die Bahnreform an sich war keine schlechte Idee, nur ihre Umsetzung halt mangelhaft.

Frank, manchmal habe ich das Gefühl, dass Du geistig immer noch in der DDR lebst, welche seit 20 Jahren tot ist. Die Bundesbahn als solche besteht auch schon seit 15 Jahren nicht mehr.

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#142 von FTB , 12.08.2009 08:53

Auch eine Beamtenbahn aka Reichs- oder Bundesbahn hätte sich weiter entwickelt und wäre nicht stehen geblieben.
Der ICE-System wurde zu Bundesbahnzeiten entwickelt und eingeführt. Das wird heute gern vergessen gemacht, zumindest wird dieser Fakt nur noch ganz verschämt am Rande erwähnt.
Die Interregios wurden von der Bundesbahn geschaffen. Dieses damals innovative Zugsystem wurde erst zerschlagen, als es die Beamtenbahn nicht mehr gab.
Der Taktfahrplan kam ab 1992 und damit noch zu Staatsbahn-Zeiten.
Derzeit ist es eher so, daß Taktfahrpläne wieder zerschlagen werden. Auch und vor allem dadurch, daß man den Wettbewerbern eine Chance am Markt geben will. Koste es was es wolle, und wenn dafür Fahrgastinteressen auf dem Altar der Marktwirtschaft geopfert werden.
Daß, worin sich die neuen Apologeten der modernen Bahn heute gerne sonnen, hat eher was mit des Kaisers neuen Kleidern zu tun.
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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#143 von truestepper , 12.08.2009 18:46

Frank, ich behaupte jetzt mal nach Deinen letzten Äußerungen ganz dreist, dass Du absolut keine Ahnung vom heutigen Bahnverkehr und dessen Organisation hast.

Taktverkehre und ihre Anschlüsse werden unabhängig von Ausschreibungen geplant. Bei den Ausschreibungen wird des Weiteren sehr viel Wert auf Taktverkehr im qualitativen Bereich und möglichst vielen Verbindungen im quantitativen Bereich gelegt. Gerade der quantitative Bereich wäre ohne Wettbewerb nicht möglich gewesen. Dort, wo die DB noch als Monoploist verkehrt, sind die Kilometerentgelte so hoch, dass Mehrungen bei den Zugkilometern kaum möglich sind. Hast Du Beispiel für Zerschlagungen von Taktverkehren in Verbindung mit ausgeschriebenen Wettbewerbsleistungen?

Der Integraltakt wurde 1993 mit dem Allgäu-Schwaben-Takt erstmalig eingeführt. 1994 folgte der Werdenfels-Takt. Die Entwickler waren absolute Vordenker und keine normalen Bundesbahnbeamte.

Das ICE-System hat seine Ursache ja wohl hauptsächlich in der Fahrzeugentwicklung. Wenn, dann hättest Du vielleicht das System IC 79 und daraus folgend IC 85 erwähnen sollen.

... Wer liest, braucht keine Polemik ...

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#144 von FTB , 12.08.2009 21:06

Zitat von truestepper
Frank, ich behaupte jetzt mal nach Deinen letzten Äußerungen ganz dreist, dass Du absolut keine Ahnung vom heutigen Bahnverkehr und dessen Organisation hast.

...

... Wer liest, braucht keine Polemik ...



Nein. Ich glaube hier gibt es eher eine grundsätzliche Differenz über Funktion und Nutzen sich negierender Wirtschaftssysteme.
Würde ich aber an der Stelle beenden wollen. Unsere beiden divergierenden Ansichten zu dem Thema sind wohl klar.
FTB

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#145 von FTB , 28.04.2010 10:18

Die "Mitteldeutsche Zeitung" widmet sich heute auf S. 2 unter der Überschrift "Drei Bieter für S-Bahn-Netz" dem Thema S-Bahn Halle-Leipzig. Der Beitrag ist aber leider (noch?) nicht online.
Neben Deutscher Bahn und Veolia (waren klar) gibt es noch einen dritten Bewerber, der aber im Artikel nicht genannt wird. da kann wohl derzeit nur spekuliert werden. Die LVB hat sich aus der Bieterschlacht wieder zurück gezogen.
DB Regio hat extra für unsere S-Bahn ein Tochterunternehmen gegründet und sich mit Armutslöhnen im Angebot dem Wettbewerb angepasst.
"Ziel ist es, auf das Tarifniveau unserer Mitbewerber zu kommen" so der Vorstandschef von DB Regio. Heißt also nach unten. Warum kann aber in den Verdingungsunterlagen nicht ein bestimmtes Tarifniveau festgeschrieben werden, welches mindestens irgendwo bei den für Deutschland angestrebten Mindestlöhnen liegt?
Auch halte ich die Fremdbestimmung aus Leipzig in halleschen S-Bahn-Angelegenheiten für nicht wirklich hilfreich. Ist das Ziel einer Regio-S-Bahn für Halle die Antwort darauf?
Mal ein paar Gedanken...
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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#146 von Thomas Häusler , 28.04.2010 12:12

Online? Hier gucken: MZ-Web.de

Und solange die sogenannte Pseudo-Regio-S-Bahn nur die bisherigen Regionalbahnen (auf mglw. anderen Linienführungen) sind, sollte man das Wort streichen. Was eine S-Bahn ausmacht, dürfte ja bekannt sein.

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#147 von MD 612 , 28.04.2010 18:38

Zitat FTB:

Warum kann aber in den Verdingungsunterlagen nicht ein bestimmtes Tarifniveau festgeschrieben werden, welches mindestens irgendwo bei den für Deutschland angestrebten Mindestlöhnen liegt?

Weil nach unserer Rechtslage alleine Gewerkschaften und Arbeitgeber(verbände) für die Aushandlung und Festlegung der Tarifnormen zuständig sind. Das nennt sich auch Tarifautonomie. Die wird nicht einmal bei der Festlegung von Mindestlöhnen ausgehebelt. Denn nur ein Tarifvertrag, der vorher ausgehandelt wurde und der damit schon für mindestens 50% der betroffenen Arbeitnehmer einer Branche gilt, kann überhaupt als allgemeinverbindlich erklärt werden.

Allerdings lässt es die aktuelle EU-Rechtslage zu, dass die Arbeitnehmer, die zur Erbringung der Verkehrsleistung eingesetzt werden, nach einem Tarifvertrag bezahlt werden. Nur wie der aussieht und welches Niveau der hat, das kann der Aufgabenträger nicht bestimmen.

Und was die Billigtöchter der Bahn angeht, das ist schon ein Husarenstück, was da geplant ist. Allerdings mus man der DB zugute halten, dass die Töchter zwar mit bis zu 20% niedrigeren Löhnen als im Konzern üblich kalkulieren, diese Löhne aber noch immer weit über vergleichbaren Mindestlöhnen liegen. Und ob die kalkulierten Löhne überhaupt Bestand haben, darf bezweifelt werden. Die GDL z.B. hat sich zum Ziel gesetzt, in diesem Sommer einen Flächentarifvertrag für alle Fahrpersonale bei allen EVU in Deutschland durchzusetzen. Das wird zwar ein harter Kampf verbunden mit so manch stillstehendem Zug werden. Aber dafür könnte der unsägliche Wettbewerb zu Lasten der Arbeitnehmer dann endlich ein Ende haben.

Zitat FTB:

Auch halte ich die Fremdbestimmung aus Leipzig in halleschen S-Bahn-Angelegenheiten für nicht wirklich hilfreich.

Es wird keine Fremdbestimmung für die halleschen S-Bahn-Leistungen aus Leipzig geben, weil für den anhaltinischen Teil des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes nach wie vor die NASA zuständig ist. Der ZVNL ist zwar federführend in der Ausschreibung, aber nicht allein bestimmend. Es war übrigens die NASA, die neben der heutigen S 10 auch den Abschnitt Hbf - Nietleben in die Ausschreibung integriert hat.

Gruß Peter

Edit: Jedesmal beim Abspeichern bringt mir das Teil nach den eckigen Klammern weitere unklare Klammervermerke, keine Ahnung wo die herkommen.

Peter

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#148 von MD 612 , 28.04.2010 18:46

Sorry, das war doppelt. Irgendwas haut hier mit der Formatierung der Zitate nicht hin.

Peter

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#149 von FTB , 08.09.2010 10:17

Wie auf DSO geschrieben wird, ist das zukünftige mitteldeutsche S-Bahn-System mit beiden Losen an die "S-Bahn Mitteldeutschland GmbH", einer Tochter der DB, vergeben worden.
Dann (nach Ende des Einspruchsverfahrens) besteht endlich Planungssicherheit.
Das mir persönlich diese Entscheidung gefällt, muss ich bestimmt nicht betonen
Warten wir dann noch ab, ob als zweites S-Bahn-System in Halle die Regio-S-Bahn Halle wirklich eines Tages kommt. Im Moment ist es mir zu ruhig darum geworden...
FTB

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RE: Zukunft S-Bahn Halle

#150 von truestepper , 08.09.2010 22:05

Dass der Sieger aufgrund der derzeitigen Wettbewerbsbedingungen schon vorher feststand, muss ich bestimmt auch nicht betonen.

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