RE: Aus der Presse vergangener Tage

#16 von HGlanert , 10.04.2011 13:58

"Mitteldeutsche Zeitung" vom 16.04.1991

Die Saalestadt Halle schrieb in Deutschland und Europa Verkehrsgeschichte (Schluß)
1963 hielt die Zahlbox Einzug
Straßenbahn - ein Verkehrsmittel der Zukunft


Mit diesem Beitrag schließt unser Autor Edgar Kluge von der Halleschen Verkehrs AG seine achtteilige Serie über 100 Jahre elektrische Straßenbahn. Im letzten Beitrag beschäftigt er sich mit der jüngsten Entwicklung des wichtigen Verkehrsmittels:
Am 1. Juli 1951 hatte Halle mit dem "Rat Landeshauptstadt Halle, Straßen und Überlandbahn" verwaltungsmäßig einen einheitlichen Nahverkehrsbetrieb. Eine wirkliche Einheit zwischen städtischer und Überlandbahn wurde jedoch nie richtig vollzogen. Mit Ausnahme der Inbetriebnahme der ersten Tatra-Wagen Anfang der 70er Jahre wurden immer die ältesten Fahrzeuge von Halle zur Überlandbahn umgesetzt. Auch die strikte Tariftrennung wurde erst 1991 von der HAVAG überwunden. Im Verkehrsdienst besteht bis heute noch eine strikte Trennung zwischen Überlandbahn und Linien der Stadt Halle.
Die Zeiten der Verkehrsbetriebe Halle (VBH) waren wechselvoll. Von 1957 bis 1990 war der Taxibetrieb angegliedert. Die Art der Bezahlung des Fahrgeldes änderte sich. Wegen Personalmangels verschwand schrittweise der Schaffner. Zuerst verkehrten ab 1957 die Triebwagen ohne Schaffner, dem folgte 1962 der ZZ-Verkehr, das heißt, der 1. Beiwagen ohne Schaffner war nur Fahrgästen mit Zeitkarten vorbehalten. Sehr oft war deshalb ein mäßig besetzter Triebwagen, ein fast leerer 1. Beiwagen und ein überfüllter 2. Beiwagen, durch den sich ein Schaffner quälte, zu beobachten. Doch schon 1963 hielt die Zahlbox Einzug.
Auch an Halle ging die Zeit der 60er Jahre, wo man meinte, die Bimmel sei veraltet, nicht spurlos vorbei. Fehlerhafte kommunalpolitische Entscheidungen wirken bis heute nach. So wurden die wichtigsten Ost-West-Verbindungen Markt-Thälmannplatz (1967) und Rannischer Platz-Thälmannplatz (1969) ersatzlos eingestellt. Dem folgte 1968 die Strecke Merseburg-Süd nach Frankleben und 1971 noch die Strecke nach Reideburg.
Halle-Neustadt erhielt u.a. aufgrund bestellter "Gutachten" erst gar keinen Anschluß. Viel schlimmer, Kommunalpolitiker installierten ein separates Busnetz, wobei immer darauf geachtet wurde, daß ja kein günstiger Übergang zur Straßenbahn nach Halle bestand. Erst kürzlich wurden mit der Einführung der Buslinien 42 und 37 erste Schritte zum Zusammenwachsen beider Netze unternommen.
Die 70er Jahre waren gekennzeichnet durch den zweigleisigen Ausbau der Überlandbahn nach Dürrenberg und durch Streckenverlängerungen in der Südstadt. Dem folgte 1981 der Neubau Böllberg-Südstadt und 1982 die Strecke nach Beesen.
In den 80iger Jahren zog der Entwerter ein. Zuerst der störanfällige Stempelentwerter und später der Lochentwerter.
Im Jahre 1990 wurde die HAVAG gegründet. Die aus Stuttgart und Freiburg gelieferten 40 Fahrzeuge sind ein erster Schritt zur Modernisierung des Wagenparks. Dazu kommen noch die ersten umgerüsteten Tatra-Fahrzeuge.
Zum Jubiläum eröffnet am 23. April im Stadtmuseum Lerchenfeldstraße eine Ausstellung "100 Jahre elektrische Straßenbahn", weitere interessante Einblicke gibt.

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#17 von HGlanert , 11.04.2011 14:06

"Freiheit" vom 05.02.1988

Mitteilung der VE Verkehrsbetriebe Halle

Wegen dringender Gleisbauarbeiten in der Paul-Suhr-Straße im Bereich der Brücke über die Eisenbahn/S-Bahn wird der Streckenabschnitt vom Knoten Veszpremer Straße über Silberhöhe nach Beesen zu den nachfolgend angegebenen Zeiten durch Straßenbahnen nicht befahren.

Von Freitag, den 5. Februar 1988, um 23.00 Uhr bis Sonnabend, den 6. Februar 1988, um 13.00 Uhr sowie von Sonnabend, den 6. Februar 1988, um 23.00 Uhr bis Sonntag, den 7. Februar 1988, um 13.00 Uhr.

Die betroffenen Straßenbahnlinien verkehren in diesen Zeiten wie folgt.

Linie 3
von Trotha kommend ab Knoten Veszpremer Straße nach Südstadt (Bahnsteig 2) und zurück.
Linie 2 fährt in dieser Zeit von der Südstadt von Bahnsteig 1 ab.

Linie 8
wird kombiniert mit

Linie 12,
so daß Linie 8 von Kröllwitz kommend ab Knoten Veszpremer Straße wie Linie 12 weiterfährt zum Thälmannplatz.
In der Gegenrichtung wird vom Thälmannplatz kommend ab Knoten Veszpremer Straße wie Linie 8 nach Kröllwitz weitergefahren.

Am Knoten Veszpremer Straße hält die kombinierte Linie
- in Richtung Thälmannplatz in der Paul-Suhr-Straße und
- in Richtung Kröllwitz im Wilhelm-Pieck-Ring

Linie 13
(nur Sonnabendvormittag von der Sperrung betroffen) von der Heide kommend nur bis Schleife Südstadt und zurück.

Zwischen (Südstadt-) Knoten Veszpremer Straße und Endstelle Beesen sowie Gegenrichtung wird Schienenersatzverkehr mit Omnibussen gefahren.
Dabei werden die Haltestellen in den parallel zu den Gleisen verlaufenden Straßen bedient.

VE Verkehrsbetriebe Halle

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#18 von HGlanert , 11.04.2011 22:16

"Mitteldeutsche Zeitung" vom 07.03.1991

Eine Premiere für Halle
Umgebaute Tatra-Straßenbahn öffentlich vorgestellt


Ein sanfter Gong und eine freundliche Frauenstimme begleiten den Fahrgast in der umgebauten Tatra-Straßenbahn, die gestern auf einer Tour quer durch Halle der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Herzstück ist die von der AEG Westinghouse Transport Systeme gelieferte Elektronik nach bewährtem BRD-Standard, die auch der Fahrgast registriert: Sanftes Anfahren, kein Ruckeln, keine lauten Fahrgeräusche, keine bei den alten "Tatras" nur allzu bekannten Störungen unterwegs. Etwa 30 Prozent der Energie können eingespart werden und - was die Fachleute besonders schätzen - der Wartungsaufwand erheblich reduziert werden. Noch sind einige Betriebserprobungen nötig. Aber bereits vor Ostern, so der Geschäftsführer der Halleschen Verkehrs-AG, Dr. Colditz, wird der normale Fahrbetrieb aufgenommen.
Ulrich Pietschmann, Leiter der fahrtechnischen Inspektion der HAVAG, der das Prachtstück gestern über die Schienen steuerte, war zufrieden: Ein völlig neues Fahrgefühl. Bis zum Herbst werden 30 umgebaute Tatra-Wagen in Halle eingesetzt. Geht das Konzept auf, so der Technische Vorstand Gerd Blumenau, könnten bis Jahresende noch einmal zwölf dazukommen. Umgerüstet werden die Straßenbahnen aus Halle in einem ehemaligen Rüstungsbetrieb in Mittenwalde.

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#19 von HGlanert , 13.04.2011 21:49

"Freiheit" vom 12.08.1988

Haftbefehl erlassen
Wegen Widerstandes gegen staatliche Maßnahmen mußte die Kriminalpolizei gegen den 26jährigen mehrfach vorbestraften Lagerarbeiter Wolfram B. aus Bad Dürrenberg ein Ermittlungsverfahren einleiten. B. hatte sich am 9. 8. 1988 gegen 20.45 Uhr in der Leninallee/Höhe Stadtkrankenhaus unter Alkoholeinwirkung stehend in das Gleisbett der Straßenbahn gesetzt und hinderte dadurch mehrere Straßenbahnzüge an der Weiterfahrt. Aufforderungen von Straßenbahnfahrern, sich zu entfernen, kam er nicht nach. Auch gegen einschreitende VP-Angehörige widersetzte sich B. Deren Aufforderungen nahm er nicht ernst, schlug nach den Volkspolizisten. Auf Antrag des Staatsanwaltes wurde vom Kreisgericht Halle gegen B. Haftbefehl erlassen. Er befindet sich in Untersuchungshaft.

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#20 von FTB , 14.04.2011 11:40

Der ist heute bestimmt Verfolgter des Stalinismus
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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#21 von HGlanert , 14.04.2011 23:02

Wohl eher ersoffen ...

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#22 von HGlanert , 14.04.2011 23:47

"Freiheit" vom 16.04.1988

Mitteilung der VE Verkehrsbetriebe Halle

Wegen Gleis- und Straßenbauarbeiten in der Leninallee, zwischen Damaschkestr. und Rosengarten, ist der Straßenbahnverkehr auf diesem Abschnitt ab Montag, dem 18. April 1988, bis 31. Juli 1988 unterbrochen. Für Gleisanschlußarbeiten gibt es bereits eine Sperrung des Straßenbahnverkehrs zwischen Leninallee/Damaschkestraße und Ammendorf am Wochenende 16./17. April 1988.

In der Zeit vom 18. April bis 31. Juli 1988 gelten folgende Regelungen:

Linie 4
fährt von Heide kommend ab Leninallee/Damaschkestr. weiter wie Linie 12 nach Beesen und zurück.

Linie 5
fährt von Bad Dürrenberg kommend nur bis zur provisorischen Wendeschleife am Rosengarten und von dort zurück nach Bad Dürrenberg.
Nördlich vom Rosengarten ist die Linie 5 nicht im Einsatz. Ab Leninallee/Damaschkestr. nach Trotha ist die Linie 2 zu benutzen.

Linie 10
fährt von Frohe Zukunft kommend ab Leninallee/Damaschkestr. weiter wie Linie 12 nach Beesen und zurück.

Linie 12
wird während des o. a. Zeitraumes durch die umgeleiteten Linien 4 und 10 ersetzt und ist nicht im Einsatz.

Linie 14
wird zeitweise eingerichtet und bedient den Streckenabschnitt Ammendorf/Regensburger Str. - prov. Schleife Rosengarten sowie Gegenrichtung.

E-Züge
verkehren im Berufsverkehr zwischen Schkopau/Buna-Werke und prov. Schleife Rosengarten sowie Gegenrichtung.

Schienenersatzverkehr mit Omnibussen ist entlang der Baustelle nicht möglich. Deshalb muß zwischen Stadtmitte und Ammendorf/Schkopau bzw. Gegenrichtung mit der Straßenbahn über Silberhöhe gefahren werden. Zwischen Silberhöhe/Werner-Lamberz-Straße und Merseburger Straße/Brauhausstraße ist die Buslinie M zu benutzen, die ganztägig verkehrt und entsprechend verstärkt wird.
Bei Fahrten vom Norden der Stadt nach Ammendorf oder Schkopau wird auf die Benutzung der S-Bahn orientiert, mit Umsteigen am Rosengarten auf die Straßenbahn.

Die Nachtlinie 5 (N 5) verkehrt auf der Strecke Trotha - Marx-Engels-Platz - Leninallee - Damaschkestraße - Knoten Veszpremer Straße - Südstadt und zurück. Zwischen Knoten Veszpremer Straße und Ammendorf/Regensburger Straße verkehrt ein Omnibus von und zu den Fahrten der N 5.

Die Fahrplanzeiten, auch der umgeleiteten Linien, sind aus dem Taschenfahrplan 1988 der VE Verkehrsbetriebe Halle zu ersehen, der an den betrieblichen Fahrkartenverkaufsstellen zum Preis von 0,50 M angeboten wird.

Der Einzugsbereich der Haltestelle Leninallee/Theodor-Neubauer-Straße kann während der Gleisbauarbeiten nur zu Fuß vom Rosengarten oder von der Damaschkestraße erreicht werden.

Tarif
Bei im Normalverkehr durchgehenden Fahrten ist während der Straßenbahnsperrung in der südlichen Leninallee nur einmal pro tarifpflichtiger Person oder Sache zu entwerten. Es wird jeweils im zuerst benutzten VBH-Verkehrsmittel entwertet.
Zeitkarten, die auf den Strecken Markt - Marx-Engels-Platz - Thälmannplatz - Leninallee - Rosengarten - Ammendorf/Schkopau (- Merseburg) gelten, berechtigen während der Straßenbahnsperrung in der südlichen Leninallee auch zu Fahrten auf den Strecken
- Leninallee/Damaschkestraße - Gagarinallee - Silberhöhe/Werner-Lamberz-Straße,
- Markt - Rannischer Platz - Beesener Straße oder Böllberger Weg - Paul-Suhr-Straße oder Wilhelm-Pieck-Ring - Silberhöhe/Werner-Lamberz-Straße,
- Elsa-Brändström-Straße bis Endstelle der Linie 1 sowie
- Buslinie M.

Zeitkarten der VBH für die Strecke Thälmannplatz/Hauptbahnhof - Rosengarten gelten während der Straßenbahnsperrung in der südlichen Leninallee auch auf dem Streckenabschnitt Halle-Hauptbahnhof - Haltepunkt Rosengarten der S-Bahn.

Die Strecken-Monatskarten der VBH Trotha bzw. Frohe Zukunft - Ammendorf - Schkopau (- Merseburg) gelten während der Straßenbahnsperrung in der südlichen Leninallee auch auf der S-Bahn ab Halle-Trotha bis Haltepunkt Rosengarten bzw. Gegenrichtung.

Es wird besonders darauf hingewiesen, daß bei Fahrten aus dem Raum Markt/Rannischer Platz nach Ammendorf bzw. Schkopau die Direktverbindung mit den Linien 3, 8, und 13 nach Beesen bis zur Haltestelle Silberhöhe/Werner-Lamberz-Straße benutzt werden kann, um die Buslinie M als Querverbindung zur Merseburger Straße zeitgünstig zu erreichen.

Die Fahrgäste werden für die zeitweise unvermeidlichen Erschwernisse um Verständnis gebeten.

VE Verkehrsbetriebe Halle

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#23 von Locator , 15.04.2011 19:26

Den "Freiheit"-Artikel vom 16.04.1988 habe ich noch im Original.
Auch andere Zeitungs-Berichte zu dieser damaligen Baustelle befinden sich in meinem Besitz...

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#24 von HGlanert , 25.04.2011 22:18

"Mitteldeutsche Zeitung" vom 25.04.1991

Halles "Elektrische" wurde 100 Jahre alt
Halle (MZ/R. Drabe). Mit der Eröffnung einer Ausstellung "AEG-Bahntechnik heute und morgen" im Roten Turm auf dem Markt in Halle und der ersten Fahrt des originialgetreu restaurierten Wagens Nr. 4 aus dem Jahre 1894 wurde gestern der 100. Geburtstag der elektrischen Straßenbahn in der Saalestadt gefeiert. Am 24. April 1891 wurden auf einer Strecke die Pferdestärken durch Strom aus der Oberleitung abgelöst und damit der Siegeszug dieses Nahverkehrsmittels in ganz Deutschland eingeleitet. Gebaut und betrieben wurde das erste Straßenbahnnetz von der Allgemeinen Elektrizitäts Gesellschaft (AEG), zu der die Hallesche Verkehrs-AG (HAVAG) nach jahrzehntelanger Zwangspause jetzt wieder enge Kontakte geknüpft hat.

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#25 von HGlanert , 26.04.2011 19:00

Da es mir gestern an Zeit mangelte, gibt es jetzt noch einen Artikel aus der

"Mitteldeutschen Zeitung" vom 25.04.1991

Zum Jubiläum gestern AEG-Ausstellung im Roten Turm eröffnet
Einer Hundertjährigen brannten bei so viel Auflauf die Sicherungen durch
Siegeszug der elektrischen Straßenbahn ging von Halle aus

Von MZ-Redakteurin Rosi Drabe

Halle. Ein großer Augenblick gestern auf dem Betriebsbahnhof Seebener Straße der Halleschen Verkehrs-AG, als sich die Tore für den originalgetreu restaurierten Wagen Nr. 4 aus dem Jahre 1894 öffneten. Genau ein solches Fahrzeug der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft (AEG) war es, mit dem auf den Tag genau vor 100 Jahren der elektrische Straßenbahnbetrieb in Halle begann. HAVAG-Vorstandsvorsitzender Dr. Werner Colditz erinnerte daran, daß am 24. April 1891 zwischen Roßplatz und Schmiedstraße das erste Mal Strom aus Oberleitungen eine Straßenbahn antrieb. Damit begann der Siegeszug der "Elektrischen" in ganz Deutschland.
Diesen Gedanken unterstrich auch der Direktor der AEG-Bahnabteilung, Uwe Voß, als er dem "Verein hallescher Straßenbahnfreunde" dankte: "Wenn wir heute vor einem wundervoll restaurierten Triebwagen aus dem vergangenen Jahrhundert stehen, dann ist das nicht nur für Halle ein wichtiger Tag, sondern auch für die AEG." Als sich dann allerdings die Straßenbahn in Bewegung setzen sollte, brannten der 100jährigen die Sicherungen durch. Mit Hallo und Hau-Ruck wurde der Schaden behoben. Dann durften die Ehrengäste, unter ihnen Bürgermeisterin Dagmar Szabados, selbst einmal die Kurbel drehen. Unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit traf dann der Wagen Nr. 4 zusammen mit anderen Oldtimern auf dem Markt ein.
Aus Anlaß des Jubiläums öffnete gestern im Roten Turm die Ausstellung "AEG-Bahntechnik heute und morgen". Sie gibt einen Überblick über ein Jahrhundert Technikgeschichte, die von der ersten "Elektrischen" bis zum Hochgeschwindigkeitszug reicht. Bei der Eröffnung sprch Dr. Colditz die Hoffnung aus, daß die jetzt wieder begonnene Zusammenarbeit mit dem weltweit agierenden Unternehmen förderlich für ein attraktives Nahverkehrssystem der Saalestadt sein möge.

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#26 von Sven Götze , 27.04.2011 08:10

Danke Holger, dass wir auf diesem Weg die Möglichkeit haben, ein in diesem Jahr vergessenes Jubiläum - 120 Jahre "Elektrische" - für uns in Gedanken begehen können. Außer dem Halleforum hat scheinbar niemand so wirklich daran gedacht...

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#27 von funkenkutsche , 27.04.2011 11:27

Zitat von Sven Götze
Danke Holger, dass wir auf diesem Weg die Möglichkeit haben, ein in diesem Jahr vergessenes Jubiläum - 120 Jahre "Elektrische" - für uns in Gedanken begehen können. Außer dem Halleforum hat scheinbar niemand so wirklich daran gedacht...


An ein Jubiläum (hier 120 Jahre elektrischer Straßenbahnbetrieb) lässt sich auch ohne großes Brimborium gedenken. Größere öffentliche Veranstaltungen erfordern einen nicht unerheblichen personellen und finanziellen Aufwand. Daher ist eine Konzentration auf wirklich "runde Jahrestage" sicher kein Fehler. Weniger ist eben manchmal mehr!

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#28 von HGlanert , 27.04.2011 19:14

... und ich lege noch einmal einen taggenau 20jährigen Artikel nach:

"Mitteldeutsche Zeitung" vom 27. April 1991

100 Jahre elektrisch durch Halle
Straßenbahn hat Geburtstag[/size]
Ausstellungen, Fahrzeugkorso, Symposien zum Jubiläum

Von MZ-Redakteurin Rosi Drabe

Halle. Am 24. April vor 100 Jahren fuhr in Halle an der Saale die erste elektrische Straßenbahn. Die von der AEG gebaute und betriebene "Stadtbahn Halle" stellte das erste elektrifizierte Straßenbahnnetz in Europa dar und brachte dem neuen Nahverkehrssystem den entscheidenenden Durchbruch. Zwar hatte es im Vorfeld schon Versuche und gewagte Konstruktionen gegeben, aber erst die Erfindung des Rollenstromabnehmer war effektiv. Fortan war Halle Reiseziel für Verkehrsexperten aller Welt, welche sich vom Nutzen dieser Erfindung überzeugten. Als erste Städte nach Halle entschieden sich Gera und Kiew für eine "Elektrische".
Obwohl die Deutsche Reichspost Einwände erhob, weil deren Drähte damals noch oberirdisch verliefen, obwohl eine natürliche Angst vor dem Strom bestand (die ersten Glühlampen leuchteten in Halle in einer Straßenbahn), obwohl die Oberleitungen angeblich dem Stadtbild abträglich waren, setzte sich die Erfindung von Werner von Siemens auf dem europäischen Kontinent durch. Allerdings auf dem Umweg über Amerika, wo es bereits 1887 ein elektrifiziertes Straßenbahnnetz gab.
Der Vorteil lag auf der Hand. Die bisher eingesetzten Pferde waren langsamer, sie mußten aller zwei bis drei Stunden gewechselt werden, auf ein Pferd kamen drei Bedienstete, nach sechs bis sieben Jahren hatten die Tiere ausgedient.
Mit zahlreichen Veranstaltungen bis zum 29. Juni, dem Tag, als das ganze Streckennetz der AEG elektrisch betrieben wurde, laufen zahlreiche Veranstaltungen. Dazu gehören zwei bereits eröffnete Ausstellungen, eine von der HAVAG im Stadtmuseum in der Lerchenfeldstraße, und eine AEG-Ausstellung im Roten Turm auf dem Markt, ein Korso historischer Wagen auf der ältesten elektrischen Strecke zwischen Steintor und Schmiedstraße, Sonderfahrten mit den Oldtimern, Tag der offenen Tür im Betriebsbahnhof Seebener Straße und zum Abschluß eine wissenschaftlich-technische Tagung sowie Festveranstaltung, zu der Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher erwartet wird.


[size=150]Die Straßenbahn hat Zukunft
Die Tatra-Bahnen sollen leiser werden


Halle (MZ/R. Drabe). Dem öffentlichen Nahverkehr, so HAVAG-Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Colditz, gehört die Zukunft. Eine autogerechte Stadt sei nicht lebensfähig. Deshalb wird für diese Zukunft, die noch in diesem Jahrhundert beginnen soll, gegenwärtig viel investiert. Bis 1995 soll das gesamte 160 Kilometer lange Gleisnetz auf europäischen Standard gebracht werden, noch 1991 die Strecke zwischen Kleinschmieden und Froher Zukunft. Um die Bürger mit den schweren Tatra-Bahnen nicht noch jahrelang aus dem Schlaf zu schrecken, werden sie "leisere" Drehgestelle bekommen. 80 Trieb- und 40 Beiwagen sollen bis Ende 1993, vorausgesetzt die Finanzierung ist geklärt, umgerüstet sein. Entschieden ist auch der Anschluß des Wohngebietes Heide-Nord an die Straßenbahn, andere Strecken sind in Vorbereitung. Neben der Umrüstung der Tatra-Bahnen auch auf stromsparende und wartungsfreundliche AEG-Technik sieht das Konzept des kommunalen Betriebes auch den Kauf neuer Bahnen vor.
Der Bus, so Dr. Colditz, habe als Zubringer eine große Bedeutung. Hier geht die HAVAG schon in diesem Jahr in die Offensive und kauft neue Fahrzeuge, darunter auch zwei Minibusse für die städtischen Außenbezirke.

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#29 von HGlanert , 30.04.2011 11:09

"Freiheit" vom 17.02.1984

Mitteilung der VE Verkehrsbetriebe Halle

Zur Durchführung von Gleisjoch-Verlegearbeiten wird am Sa., 18. und So., 19. Februar 1984 jeweils in der Zeit von 7.00 bis gegen 14.00 Uhr, der Streckenabschnitt Marx-Engels-Platz - Frohe Zukunft sowie Gegenrichtung im Schienenersatzverkehr mit Omnibussen befahren.

Die Linie 1 wird in dieser Zeit ab Marx-Engels-Platz über Berliner Straße zum Betriebsbahnhof Freiimfelder Straße und zurück geführt.

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RE: Aus der Presse vergangener Tage

#30 von HGlanert , 30.04.2011 11:32

"Freiheit" vom 17.02.1984

Mitteilung der VE Verkehrsbetriebe Halle

Am 19. Februar 1984 werden in der Großen Steinstraße Abbrucharbeiten in der Zeit von 7.00 bis 18.00 Uhr durchgeführt.
Unter Beachtung der Sperrung des Streckenabschnittes Marx-Engels-Platz - Frohe Zukunft verkehren die Straßenbahnen wie folgt:
Linie1
in der Zeit von 7.00 bis gegen 14.00 Uhr von Elsa-Brändström-Str. kommend ab Markt über Gr. Ulrichstraße - Reileck - Burg Giebichenstein - Geschwister-Scholl-Straße - Reileck - Gr. Ulrichstraße über Markt zurück zur Elsa-Brändström-Str.
Zwischen Kleinschmieden und Frohe Zukunft wird Schienenersatzverkehr gefahren.
Nach etwa 14.00 Uhr kann die Endhaltestelle Frohe Zukunft wieder mit der Straßenbahnlinie 1 erreicht werden. Bestehen bleibt jedoch bis gegen 18.00 Uhr die Umleitung zwischen Markt und Marx-Engels-Platz in beiden Fahrtrichtungen über Große Ulrichstraße - Reileck/Adolfstraße - Ludwig-Wucherer-Straße. Die Haltestellen Marx-Engels-Platz in Richtung Frohe Zukunft befindet sich ausgangs der Ludwig-Wucherer-Straße und in Richtung Elsa-Brändström-Straße ausgangs der Paracelsusstraße in Höhe der Einmündung Hollystraße.
Linie 4
zwischen Markt und Marx-Engels-Platz in beiden Richtungen über Gr. Ulrichstraße - Reileck/Adolfstraße - Ludwig-Wucherer-Straße.
Linie 6
zwischen Markt und Berliner Straße in beiden Richtungen über Gr. Ulrichstraße - Reileck/Adolfstraße - Ludwig-Wucherer-Straße.
Linie7
zwischen Markt und Marx-Engels-Platz in beiden Richtungen über Ludwig-Wucherer-Straße. Die Linie 7 bedient damit die Haltestellen Markt/Kleinschmieden, Moritzburgring und Puschkinstraße nicht.

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