Eisenbahn » S-Bahn nach Bitterfeld

Heute berichtet die MZ, daß es mit der S-Bahn nach Bitterfeld wohl ernst wird.
Da stellen sich mir mehrere Fragen:
(1) Nirgendwo in dem Beitrag wird auf das Konzept der Regio-S-Bahn verwiesen, welches vor 2 Jahren mit großem Tantam präsentiert wurde.
(2) Bitterfeld von Halle aus als einfache Umwandlung von RB´s? Wenn man von der Regio-S-Bahn um Halle nichts mehr wissen will (und so scheint es, im Gegensatz zu die Machteborjer), käme dann eine Verknüpfung mit HaNeu als Vorzugsoption in Frage (unter möglicher Aufgabe des Astes nach Trotha?)?
(3) Wird damit, ähnlich wie in Rhein-Ruhr, eine zweigeteilte S-Bahn zementiert (Netz Halle und Netz Leipzig)? Wäre schon deshalb denkbar, da zwischen Halle und Leipzig eine Ländergrenze verläuft und sicher kein Bundesland bereit ist, für das andere Nahverkehrsleistungen mit zu finanzieren.
Mein Fazit: Ob mit oder ohne Regio-S-Bahn, im Großraum Halle-Leipzig wird sich in den nächsten Jahren im Bahnverkehr einiges ändern. Der Blütentraum Regio-S-Bahn aber (den ich nie für wirklich umsetzbar hielt) scheint erstmal in weite Ferne zu rücken...
FTB

Ähm... der Verlauf der S-Bahn, welche unter anderem den Neustädter Ast bedienen wird, ist aber schon lange geklärt.

Was soll da geklärt sein? Die Diskussionsphase hat wohl gerade erst begonnen und mir scheint, daß man da erstmal in der (finanzierbaren) Realität angekommen ist.
FTB

Und warum wird dann auf den Seiten des CTL schon das Konzept präsentiert (welches sogar meine aktuelle Arbeit teilweise tangiert)

Ob das dann wirklich so kommt oder unter Hinweis auf knappe Kassen doch alles ganz anders wird, werden wir 2012 sehen.
Eigentlich führt nichts an einem gemeinsamen Bundesland Mitteldeutschland vorbei (mit der Kuriosität, daß die östlichste Stadt Deutschlands dann zu Mitteldeutschland gehört *g*).
FTB

Wenn Bitterfeld und Halle durch eine S-Bahn verbunden werden soll müsste der Landkreis aber den MDV-Tarif einführen.

Die Logik hinter dieser Aussage ist für mich mal wieder nicht ganz nachvollziehbar.

Was hat ein Verkehrsprodukt mit einem Tarifprodukt zutun?

Der Verkehr wird von den Zweckverbänden bestellt, nicht von einen Verkehrs- bzw. Tarifverbund. Und in diesem glücklichen Fall ist nur ein Zweckverband zuständig. Er bestellt das Produkt und gibt ihm einen Namen. Ob dieses Produkt dann in eine bestehende Tarifstruktur eingefügt wird oder nicht, steht in einem anderen Buch geschrieben.

Eine S-Bahn steht aber auch für den Zubringer des innerstädtischen Nahverkehrs und da wäre es von höchster Preorität, dass sich Vetter evtl. mal mit dem MDV und der Bahn einigen würde.

Der Aufbau des Verkehrsproduktes S-Bahn im SPNV wird ganz sicher nicht von einer Einigung mit der Firma Vetters oder irgendwelchen Tarifstrukturen abhängen. Wie gesagt, die NASA ist Auftraggeber, sofern es sich nur um Sachsen-Anhalt handelt und dies hat mit einem Verkehrs- und Tarifverbund erstmal nix zutun.

Ja, schon klar, aber wie ich mitbekommen habe hat der Landkreis Anhalt-Bitterfeld durch Vetter keinen MDV-Tarif. Ich finde eine S-Bahn ohne einheitlichen Tarif total unwirtschaftlich.

Ahh...die Wirtschaftlichkeit von Verkehrsprodukten hängt also ausschließlich von ihrer Tarifstruktur ab. Man lernt jeden Tag neue Dinge hier im Forum. Ich danke auch Dir dafür.

In vielen Ländern dieser Erde gibt es auch S-Bahn ähnliche Systeme. Die meisten von Ihnen sind nicht in irgendwelchen Tarfverbünden. Sind sie deswegen unwirtschaftlich?

Zitat von FTB

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(3) Wird damit, ähnlich wie in Rhein-Ruhr, eine zweigeteilte S-Bahn zementiert (Netz Halle und Netz Leipzig)? FTB

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Das habe ich jetzt nicht verstanden. Inwiefern ist die S-Bahn im VRR zweigeteilt?

Halle-Süd, der öfters mal im "Pott" unterwegs ist

Verkehrlich ist sie nicht zweigeteilt. Wenn es allerdings auf politische Grenzen bezogen ist, sprich Grenzen durch die Auftraggeber, dann kann dies durchaus sein. Ich werd nachher mal googlen.

So..

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen besitzt 5 Verkehrsverbünde und 4 Verkehrsgemeinschaften. Worin hier die Unterschiede liegen, habe ich jetzt nicht versucht, herauszufinden.

Einer der Verkehrsverbünde ist der VRR. Das SPNV-Netz besteht hier aus einem übergeordneten RE-Netz und einem S-Bahnnetz. Einige Regionalbahnlinien ergänzen das System. Diese Verkehrsprodukte haben prinzipiell die gleichen Aufgaben wie in unserem Gebiet. Die S-Bahn wickelt den Verkehr innerhalb der Ballungsräume ab mit einer Vielzahl von kleineren Verkehrshalten. Das RE-Netz verbindet mit wenigen Halten die Ballungszentren untereinander und bindet gleichzeitig die Regionen an die Ballungszentren an.

Franck, war es dies, was Du meintest?

Nein, so war das nicht gemeint.
Die S-Bahn Rhein-Ruhr hat zwei Pole, zum einen rund um Köln und zum anderen das Ruhrgebiet, was auch auf dem Netzplan gut zu erkennen ist.
Dazu kommt, daß zwischen den beiden Schwerpunkten auch eine Verkehrsverbundsgrenze verläuft.
Gut, Halle und Leipzig sind durch einen Verkehrsverbund miteinander verbunden. Dafür aber durch eine Ländergrenze getrennt. Dazu kommen unterschiedliche Aufgabenträger (hier NASA, dort ZVNL).
Dazu unterscheiden sich die Vorstellungen von modernem S-Bahnverkehr in beiden Ländern beträchtlich. Unser Kleinstaat scheint her die Umwandlung von RB´s in S-Bahnleistungen zu favorisieren. Nach dem Prestigeprojekt HALLEIPZIG scheint erstmal Ruhe rund um Halle einzuziehen. In Sachsen sind Vorstellungen von einer Regio-S-Bahn bisher unbekannt.
Das zusammen lässt mich erwarten, daß es ein gemeinsames mitteldeutsches S-Bahnsystem nicht geben wird und Halle und Leipzig jeder _seine_ S-Bahn macht. Kooperationen und gemeinsame Linien schließt das aber nicht aus.
FTB