Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#1 von FP-Individual , 16.01.2008 11:46

Hallo, bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen:
Mein Name ist André, komm aus Köthen, bin 33 Jahre und Inhaber einer kleinen Elektronikfirma. Mein Hobby ist Modelleisenbahn Spur TT.
Da ich in Halle gelernt habe, war ich jeden Morgen auf dem Thälmannplatz und wartete auf die Tram. Mein Vater (gebürtiger Hallenser) sagte mir damals, dass man am Verlauf des Pflasters erkennen konnte, dass es geplant war, eine Straßenbahn-Anbindung von Halle-Neustadt zu bauen. Jetzt meine Frage:
Hat jemand noch ein Foto vom Thälmannplatz zu DDR-Zeiten, wo das Pflaster zu erkennen ist? Wär sehr dankbar.

MfG André

 
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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#2 von truestepper , 16.01.2008 15:49

Da gab es nicht nur Pflaster, sondern direkt auf dem Rondell auch noch die zwei abgehackten Gleise.

Die Anbindung der Neustadt an das hallesche Straßenbahnnetz war zwar ursprünglich geplant, allerdings kamen dann Doktrien auf, wonach der Verkehr nur noch in Südrichtung auf die Kombinate ausgerichtet werden sollte. Hatte mal vor langer Zeit mit Professor Lohse, seines Zeichens erim. Professor für theoret. Verkehrsplaner der TUD ein längeres Gespräch darüber, da er damals mit Planer in Halle war.

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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#3 von matze , 16.01.2008 18:11

Die Gleise waren Reste der Straßenbahnverbindung Thälmannplatz - Rannischer Platz (1969 stillgelegt).

MfG Matze

 
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#4 von Hajo , 16.01.2008 19:00

Hallo Matze,
was Du da schreibst stimmt nicht. Die alten Straßenbahngleise vom Thälmann-Platz durch die Ernst-Toller-Straße Richtung Rannischer Platz liegen nur noch in der Ernst-Toller-Straße hinter dem Maritim-Hotel. Die Gleise im ehemaligen Rondell waren ein Vorgriff auf die in der Tat über den freien Mittelstreifen der Franckestraße und dann die jetzige Autorampe zwischen den Hochstraßenspuren hinab über den Frankeplatz-Moritzzwinger/Glauchaer Platz/Hallorenring mit Einbindung in das vorhandene Netz am Hallmarkt nach Halle-Neustadt geplante Straßenbahnverbindung zu DDR-Zeiten.
Auch der Mittelstreifen auf der Magistrale in Halle-Neustadt war vom damaligen Chefarchitekten Prof.Dr.Paulick schon für die später nach der Wende gebaute Straba-Verbindung freigehalten worden.
Gruß
Hajo

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#5 von matze , 16.01.2008 19:53

Im Straßenbahnbuch von 1991 ist Bild zu sehen wo auf diesen Gleisen ein Gotha-Zug steht.

MfG Matze

 
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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#6 von Thomas Häusler , 16.01.2008 19:59

Auf Seite 141 ist zu erkennen, das die Gleise und Weichen beim Umbau des (damaligen) Thälmannplatzes mit eingebaut wurden. Die Weichen aus Richtung Steintor in Richtung Franckestraße wurden jedoch ohne jemals in Betrieb gewesen zu sein, wieder ausgebaut. Lediglich die Gleise in O-W-Richtung wurden kurze Zeit befahren. Von wann bis wann?

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#7 von truestepper , 17.01.2008 00:59

Hab nochmal nachgelesen. Ich glaub, beides ist richtig. Die Strecke zum Rannischen Platz muss anfangs noch angeschlossen gewesen sein. Mit dem Bau der Hochhäuser gab es nur noch die Strecke entlang der Franckestraße bis zum Gleisdreieck Friedrich-List-Straße, welche kurze Zeit später wohl auch geschlossen wurde. Hätte zu gern mal ein paar Gleispläne von der Zeit zwischen 1965 und 1970 gehabt.

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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#8 von FTB , 17.01.2008 09:55

Zu VE Verkehrsbetriebs-Zeiten in den 80ern wurde mal die Legende verbreitet, daß der Verkehrsplaner für Neustadt aus Solingen in die DDR übergesiedelt war (ja, auch das gab es). Solingen hatte zu der Zeit gerade seine Straßenbahn abgeschafft und durch Obusse ersetzt.
Wirklich ernsthaft verfolgt wurde zu DDR-Zeiten eine Straßenbahnanbindung von Neustadt nie, es war ja auch eine Kreis- und Stadtgrenze dazwischen, obwohl mit dem Mittelstreifen der Magistrale und mehreren Fußgängertunneln sich die Option offen gehalten wurde (was sich ja dann auch als richtig rausgestellt hatte). Für "die da oben" war eigentlich klar, daß der Verkehr in Neustadt auf die chemische Großindustrie in BUNA und Leuna auszurichten ist. Es hatte zwar nie ganz funktioniert, weil eben doch nicht alle Neustädter in der Chemie gearbeitet hatten. Erste klare Absetzbewegung von der 2 Städte-Strategie war wahrscheinlich schon der Bau des Centrum-Warenhauses 1980/81.
Hat eigentlich mal jemand die 3 Fußgängertunnel noch fotografisch festgehalten? Da gab es zum einen die Katakomben an der Feuerwache und dann in Höhe Eselsmühle noch 2 einfache Fußgängertunnel.
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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#9 von FP-Individual , 17.01.2008 11:34

Da hab ich ja als "Forumsneuling" nen richtig heißes Thema eröffnet. Matze rief mich an und sagte, er kommt mal vorbei, da er Bilder hat.
Vielen Dank in dem Atemzug an Matze!

Gruß André

 
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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#10 von truestepper , 17.01.2008 12:30

@FTB:

Du bestätigst meine Gedanken zu dem Thema, ich glaub, nich nur mit dem Bau des Warenhauses, sondern auch mit dem Bau des Busbahnhofes am Hallorenring hatte man diese Entflechtung der Städte aufgegeben. Aber halt alles Anfang der 80er Jahre.

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#11 von Hajo , 17.01.2008 14:58

Als Prof.Dr.Paulik in den 60`er Jahren den Versorgungsträgern die Konzeption für die damalige Chemiearbeiterstadt Halle-Neustadt vorstellte und ich die Ehre hatte, dort teilzunehmen, war für ihn ausgehend von den Erfahrungen in großen Weltstädten klar, dass eine effektive Verkehrserschließung zukünftig nur mit einer Straßenbahn erfolgen kann, obwohl ihm seitens der Parteiführung die Erschließung mit Bussen vorgegeben worden war.
Ob es die Parteioberen überhaupt mitbekommen haben, dass sie hinsichtlich der weitsichtigen Trassenfreihaltung für eine Straßenbahn im Mittelstreifen der Magistrale von Paulik ausgertrickst wurden, möchte ich bezweifeln.
Jedenfalls hat sich Prof.Paulik selbst ein Denkmal gesetzt und den Verkehrsplanern der HAVAG sehr viel Arbeit abgenommen.

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#12 von die kupplung , 17.01.2008 17:03

Hatte man zu dieser Zeit auch einen Abzweig in Richtung Südpark geplant???? Immerhin ist der Mittelstreifen entlang des Zollrains auch etwas überdimensioniert.

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#13 von schaffner53 , 17.01.2008 17:15

Es gab eine Planung für Neustadt, die vier Äste vorsah:

1. auf der MAgistrale bis Eselsmühle
2. in etwa (nicht genau nachvollzehbar) über die heutigen Straßenzüge Hallorenstraße - Albert-Einstein-Str. -
Am Stadion - Nietlebener Straße zum Heidesee
3. im Zuge Hettstedter Straße zur Fontanestraße
4. An der Feuerwache zum Südpark. Neben der heutigen Feuerwache war auch ein Betriebshof geplant.

Diese "Planspiele" entstanden im Jahre 1963 und waren für 1970 vorgesehen. Doch daraus wurde nichts,
ebensowenig wie aus den (später?) projektierten Straßenbahntrassen nach Heide Nord und Lettin,
die sogar schon auf Zielbändern für Tatra-Wagen vorhanden waren.

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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#14 von Hajo , 18.01.2008 11:33

Hallo schaffner53,
ich glaube kaum, dass man sich 1963 in dem Minisreratsbeschluss zum Aufbau von Haneu schon mit solchen Planspielen beschäftigt hat.
Prof.Paulick konnte doch nicht die Katze aus dem Sack lassen.
Die verkehrstechnische Erschließung war ausschließlich über die S-Bahn, die Pelzer-Strecke und mit Bussen geplant. Dies war so vorgegeben und "beschlossen".
Man hat aber damals schon erkannt, dass wegen der geografisch ungünstigen Ausbreitung der Stadt in Ost-West-Richtung, die S-Bahn immer unatraktiver werden würde, was dann auch nach der Wende tatsächlich geschah.
So entstanden die Gedanken zur Straba-Erschließung zunächst entlang der Magistrale und bis zum Göttinger Bogen und zwar erst mit großer Überzeugungkraft des damaligen Stadtplaners Friedrich Busmann.
Natürlich funktioniert das ÖPNV-System von Haneu auch zur Zeit nur mit der Kombination Straba/Bus und es wäre überlegenswert, die Busslinien einzukürzen bzw.gänzlich einzustellen und dafür noch evtl. die dargestellten 4 Äste aus der Versenkung zu holen.

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RE: Suche Infos zur Straßenbahnanbindung HA-NEU zu DDR-Zeiten

#15 von truestepper , 18.01.2008 14:22

Du weisst aber sicherlich auch, dass eine Stadtbahn/Straßenbahn, damit sie sich wirklich lohnt, einen gewissen Belegungsgrad an Fahrgästen auf den entsprechenden Abschnitten vorweisen muss, ansonsten ist ein ergänzendes Bussystem, wie derzeit vorhanden, das günstigere.

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