RE: Streik der Lokführer

#16 von BikerB , 19.11.2007 11:23

Zitat von Michael

Zitat von firechefman01
Eine Frechheit aus meiner Sicht finde ich auch, dass HErr Mehdorn mit allen juristischen Mittel gegen den Streik vorging und -geht, jetzt sogar die GdL auf 5 Milliarden € verklagen will. Mal ehlich, hat der Mann ein Rad ab? In unserem Grundgestz ist das Streikrecht verbrieft.


.... Zweitens läuft die Klage nur deswegen, weil die GdL bereits zu einem Zeitpunkt zu Streiks aufgerufen hatte, zu dem der Tarifvertrag noch nicht vollständig gekündigt war (seitens der GdL). Deswegen bestand noch Friedenspflicht.




Ja, aber dieser Vorgang mit den fraglichen Warnstreiks war im März !!! Da liegt der Faktor 8 Monate dazwischen. Schon komisch, daß der DB-Konzernleitung das nun gerade jetzt erst (wieder) einfällt.

 
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RE: Streik der Lokführer

#17 von Michael , 19.11.2007 11:41

Die Klage der Bahn bezieht sich auf den Warnstreik vom 10. Juli. Außerdem ist es nicht ungewöhnlich, daß irgendwelche Juristen erst ausführlich alles Mögliche prüfen und gegenprüfen, bevor es zu einer Klage kommt. Bevor man Schadenersatz verlangt, muß man ja auch erstmal genau nachgerechnet haben, welcher Schaden denn entstanden sein soll...

Offensichtlich scheint es einigen in der Runde hier schwer zu fallen, pro GdL zu argumentieren, ohne dabei mit falschen Zahlen um sich zu werfen...

OFF-TOPIC:

Zitat von BikerB
Ja, aber dieser Vorgang mit den fraglichen Warnstreiks war im März !!! Da liegt der Faktor 8 Monate dazwischen.


Da liegt kein Faktor, sondern eine Differenz dazwischen. Dasselbe trifft auch auf deine Angabe (März) und die Realität zu.

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RE: Streik der Lokführer

#18 von BikerB , 19.11.2007 12:57

Zitat von Michael

Da liegt kein Faktor, sondern eine Differenz dazwischen. Dasselbe trifft auch auf deine Angabe (März) und die Realität zu.



Ey, Danke für diesen Grundkurs in Mathematik. Mein Abitur ist leider mehr als 20 Jahre her...

Komisch, irgendwie habe ich das Gefühl, daß bei dem Thema mächtig verbissen argumentiert wird. Mit dem "Faktor" wollte ich eigentlich bloß auf Deine Belehrung gegenüber firechefman01 anspielen.

Zitat von Michael
Ersten geht es da um 5 Millionen Euro, nicht Milliarden, da liegt ein Faktor 1000 dazwischen.



Nun ja, wurde halt nicht so verstanden.

Und ob´s nun acht oder vier Monate nach dem Warnstreik waren... Ich habe bestimmt nicht bewußt die falsche Zahl gepostet - für mich tut´s auch nichts zur Sache, denn eigenartig bleibt´s für mich ohne Wenn und Aber schon, wenn man nahe dem Höhepunkt der Eskalation an eine Sache zurück erinnert, die vier Monate her ist !

 
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RE: Streik der Lokführer

#19 von Michael , 19.11.2007 13:29

Zitat von BikerB
Komisch, irgendwie habe ich das Gefühl, daß bei dem Thema mächtig verbissen argumentiert wird.

Wenn ich mir deine letzten zwei Beiträge (Fettdruck, Rotschrift im Fettdruck) so anschaue, drängt sich auch mir dieser Eindruck auf.

Ich bin der Meinung, daß man bei aller Emotionalität, die in der Diskussion steckt, bei den Fakten bleiben sollte. Wenn andauernd mit falschen Zahlen argumentiert wird und eine Korrektur dann auch noch als "Verbissenheit" oder "Belehrung" abgetan wird, sind wir auf demselben Niveau angelangt wie der Bahnvorstand, der seine 2000 Euro als "Einmalzahlung" deklariert...

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RE: Streik der Lokführer

#20 von Frank Horst , 19.11.2007 17:56

Zitat von Michael
Wenn andauernd mit falschen Zahlen argumentiert wird und eine Korrektur dann auch noch als "Verbissenheit" oder "Belehrung" abgetan wird, sind wir auf demselben Niveau angelangt wie der Bahnvorstand, der seine 2000 Euro als "Einmalzahlung" deklariert...


Dem Hinweis auf die Taktik des Bahnvorstandes gibt es nichts hinzuzufügen.
MfG
Der Merseburger

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RE: Streik der Lokführer

#21 von Matthias Pietschmann , 19.11.2007 18:09

Zitat von Michael
Im Gegensatz zum Bus- oder Straßenbahnfahrer kann sich der Lokführer darauf verlassen, daß im Falle des Falles automatisch eine Notbremsung eingeleitet wird.



Was meinst du mit im Falle des Falles ?
Anscheinend haben manche Leute ein völlig falsches Bild vom Lokführer.
Es gibt zwar die PZB (punktförmige Zugbeeinflussung) die den Zug z.B.
bei der Anfahrt auf ein Halt zeigendes Signal bremst aber eben nicht
vor jedem Gefahrfall. Nur zwei Beispiele zur Verdeutlichung.
Ich erhalte über Funk einen Befehl zum Sichern eines defekten Bahnüberganges (BÜ),
d.h. ich muss vor dem BÜ anhalten und ggf. die Schranken mittels Schlüsselschalter selbst schließen.
Den Befehl bekomme ich nicht unbedingt im letzten Bahnhof vor dem
BÜ sondern schon 40 km vorher, im letzten Haltebahnhof des Zuges.
Sollte ich den Befehl, warum auch immer, vergessen hindert mich niemand
daran den BÜ auch bei geöffneten Schranken zu befahren.

Auch der Unfall in Brühl im Jahr 2000 hat gezeigt was passieren kann,
wenn ein Tf einen Fehler macht. Und dort konnte es die "Technik" ebenfalls nicht verhindern.
Die Hintergründe zum Unfall kann man u.a. hier nachlesen.
Man könnte sicherlich noch weitere Sachen aufzählen.
Aber um dein Argument zu widerlegen sollte es reichen.

Zitat von Michael
Man sollte sich auch darüber im klaren sein, daß die meisten gewerkschaftlich organisierten Lokführer nicht in der GdL, sondern in einer der anderen Gewerkschaften Mitglied sind. Wahrscheinlich wollte die GdL deswegen das Zugbegleitpersonal für sich beanspruchen, da sie sonst nicht genug Schwungmasse hat.



Sorry aber hier scheinst du eine falsche Information zu haben.
Ca. 80 % der Lokführer sind in der GDL organisiert.
Wen die ganze Sache mehr interessiert kann hier einen Beitrag zum
geforderten Fahrpersonaltarifvertrag bei DSO nachlesen.
Vielleicht werden dann einige Sachen klarer.

Gruß
Matthias

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RE: Streik der Lokführer

#22 von firechefman01 , 19.11.2007 18:45

Sorry für alle, muß mich entschuldigen, da ich versehentlich "Milliarden" statt "millionen" geschrieben hatte.
aber, wie schon von anderen Forenteilnehmern geschrieben wurde, kam jetzt "auf einmal" diese Forderung an die GdL auf. Sehr fragwürdig, oder?

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RE: Streik der Lokführer

#23 von Michael , 20.11.2007 09:05

Zitat von Matthias Pietschmann

Zitat von Michael
Im Gegensatz zum Bus- oder Straßenbahnfahrer kann sich der Lokführer darauf verlassen, daß im Falle des Falles automatisch eine Notbremsung eingeleitet wird.

Was meinst du mit im Falle des Falles ?



Ich meinte damit: Wenn ein Lokführer einschläft oder in Ohnmacht fällt, dann wird nach einer Minute oder so automatisch eine Notbremsung eingeleitet. Weiterhin sollte es einem Lokführer unmöglich sein, sein Fahrzeug als Folge eines Sekundenschlafs in den Straßengraben zu setzen oder von einer Brücke kippen zu lassen. Was bei Unfällen mit übermüdeten Busfahrern passieren kann, weiß ja wohl jeder. Nicht umsonst ist die Eisenbahn ein sehr sicheres Verkehrsmittel.

Worauf ich hinaus will, ist nicht mehr und nicht weniger, als daß es mich stört, daß mitunter so sehr auf der "Verantwortung" der Lokführer herumgeritten wird. Trägt ein Busfahrer nicht ebenso Verantwortung für seine Fahrgäste, freilich ohne Totmannknopf und weitere Sicherungseinrichtungen?!

Wohlgemerkt: Ich streite nicht ab, daß ein Lokführer eine große Verantwortunge trägt! Mich stört nur die Einseitigkeit der Darstellung. Oder anders ausgedrückt: Das Argument mit der Verantwortung ist schlecht gewählt, da das Tragen von Verantwortung den Lokführer nicht gegenüber dem Fahrdienstleiter oder auch einem Bus- bzw. Straßenbahnfahrer auszeichnet.

Zitat von Matthias Pietschmann

Zitat von Michael
Man sollte sich auch darüber im klaren sein, daß die meisten gewerkschaftlich organisierten Lokführer nicht in der GdL, sondern in einer der anderen Gewerkschaften Mitglied sind. Wahrscheinlich wollte die GdL deswegen das Zugbegleitpersonal für sich beanspruchen, da sie sonst nicht genug Schwungmasse hat.


Sorry aber hier scheinst du eine falsche Information zu haben.
Ca. 80 % der Lokführer sind in der GDL organisiert.



Da hast du recht.

Ich mußte mittlerweile selber einsehen, daß meine Information falsch war.

Ich hätte das hier besser schon von meiner Seite aus richtigstellen sollen. Mea culpa!

Zitat von firechefman01
kam jetzt "auf einmal" diese Forderung an die GdL auf. Sehr fragwürdig, oder?

Ich finde das nicht so merkwürdig.

Ich finde hingegen, daß es vorhersehbar war, daß dieser Umstand nunmehr propagandistisch ausgeschlachtet werden würde.

Daß die Lokführer mehr Geld wollen und dafür streiken dürfen, ist das Eine. Daß die GdL-Führung sich offenbar mit dem Streikrecht nicht so gut auskennt oder es damit jedenfalls nicht so genau nimmt, ist aber was Anderes! Man kann natürlich nicht dem einzelnen Lokführer abverlangen, das alles selber zu überschauen. Aber der GdL-Führung hätte dieser Fehler nicht unterlaufen dürfen! Immerhin scheint es nicht so zu sein, daß der gesamte Streik der Lokführer deswegen im Licht der Illegalität erscheint. Das ist gut so, auch wenn der Grund dafür wohl hauptsächlich der ist, daß die Mehrheit der Bevölkerung nicht anerkennen will, daß es eine rechtliche Grundlage für die Schadensersatzforderung der Bahn gibt (womit ja noch nicht gesagt ist, daß sie damit durchkommen wird).

Um das zum Schluß nochmal klipp und klar zu sagen: Von mir aus sollen die Lokführer streiken, für bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Entlohnung. Das ist ihr gutes Recht.

Was mich aufregt, ist die Taktik der GdL, die ihre Mitglieder mal eben in einen Streik schickt und einfach mal "vergessen" hat, vorher ihre Hausaufgaben zu erledigen, also den Tarifvertrag zu kündigen. Auch danach sind ja noch einige Sachen in den Verhandlungen etwas merkwürdig gelaufen. Man soll zwar nicht gegeneinander aufrechnen, es muß aber dennoch gesagt werden: Die Bahn hat sich auch nicht besser angestelt, ihre Taktik war und ist an einigen Stellen mies.

Eher belustigend finde ich es mittlerweile, daß es selbst in diesem Forum offenbar gar nicht gerne gesehen wird, wenn auch mal "die andere Seite" kritisiert wird. Auf den Bahnvorstand kann heir ja offenbar jeder eindreschen, deswegen spare ich mir das, auch wenn ich die Sache ganz ähnlich wir ihr sehe. Ich sehe aber eben auch die Fehler auf Seiten der GdL.

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RE: Streik der Lokführer

#24 von crazy1 ( gelöscht ) , 20.11.2007 15:08

Um auch mal was zu der Gewerkschaft was zu sagen:
Ich finde nicht alles gut, was bei der GDL so läuft. Ich habe eigentlich tierisch die Schnauze voll vom streiken. Auf der einen Seite ist es gut, dass der Schell so hart bleibt, aber auf der anderen Seite ist langsam das Maß für mich überschritten, was seine Sturheit anbelangt. Was man beispielsweise auch bei der Talkrunde mit Anne Will gesehen hat. Man kann doch wenigstens das Angebot annehmen zu reden, was ja nun auch offensichtlich gemacht wurde.
Meine Meinung zum Warnstreik im Julie. Ich glaube, dass sich dort beide Parteien auf sehr dünnem Eis bewegen. Der letzte gültige Tarifvertrag ist am 30.06.07 ausgelaufen und damit endet also auch die Friedenspflicht, Ob der Vertrag deshalb noch zu kündigen ist, weis ich nicht. Aber: Niemand hat zu dem Zeitpunkt, sei es die Bahn, oder irgendwelche hochrangigen Politiker, Wirtschaftswissenschaftler etc angezweifelt, dass die Friedenspflicht nicht zu ende ist. Wenn sie zu Ende gewesen wäre, wäre die Bahn bestimmt sofort dagegen vorgegangen und hätte nicht so ewig gewartet.
Also, ich bin gespannt, was nun rauskommt bei dem Gespräch heute. Ich hoffe, dass sie sich einigen, denn ich möchte meine Arbeit gerne ohne weitere Streiks weiter machen.

Zum Thema Verantwortung:
Ich habe das bei meinem ersten Beitrag zu dem Thema bewusst ausgeklammert, da es zu Diskussionen kommt. Ich denke, man kann die Berufe Busfahrer, Lokführer und Straßenbahnfahrer nur bedingt miteinander vergleichen. Bus- und Straßenbahnfahrer müssen sich zusätzlich noch mit dem Straßenverkehr herumschlagen, was wir nicht müssen. Aber dafür transportieren wir bei weitem mehr Menschen. Ich habe in meiner S-Bahn in der HVZ an die 2000 Menschen drinne. Wenn da was passiert, da will ich gar nicht dran denken. Man kann die Berufe nicht vergleichen und deshalb sollte man auch über das Thema Verantwortung nicht zu laut sprechen.

crazy1

RE: Streik der Lokführer

#25 von Michael , 20.11.2007 15:28

Danke für deinen differenzierenden Beitrag! Das meine ich ganz ehrlich

Michael  
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