Zitat von Matthias Pietschmann
Zitat von Michael
Im Gegensatz zum Bus- oder Straßenbahnfahrer kann sich der Lokführer darauf verlassen, daß im Falle des Falles automatisch eine Notbremsung eingeleitet wird.
Was meinst du mit im Falle des Falles ?
Ich meinte damit: Wenn ein Lokführer einschläft oder in Ohnmacht fällt, dann wird nach einer Minute oder so automatisch eine Notbremsung eingeleitet. Weiterhin sollte es einem Lokführer unmöglich sein, sein Fahrzeug als Folge eines Sekundenschlafs in den Straßengraben zu setzen oder von einer Brücke kippen zu lassen. Was bei Unfällen mit übermüdeten Busfahrern passieren kann, weiß ja wohl jeder. Nicht umsonst ist die Eisenbahn ein sehr sicheres Verkehrsmittel.
Worauf ich hinaus will, ist nicht mehr und nicht weniger, als daß es mich stört, daß mitunter so sehr auf der "Verantwortung" der Lokführer herumgeritten wird. Trägt ein Busfahrer nicht ebenso Verantwortung für seine Fahrgäste, freilich ohne Totmannknopf und weitere Sicherungseinrichtungen?!
Wohlgemerkt: Ich streite nicht ab, daß ein Lokführer eine große Verantwortunge trägt! Mich stört nur die Einseitigkeit der Darstellung. Oder anders ausgedrückt: Das Argument mit der Verantwortung ist schlecht gewählt, da das Tragen von Verantwortung den Lokführer nicht gegenüber dem Fahrdienstleiter oder auch einem Bus- bzw. Straßenbahnfahrer auszeichnet.
Zitat von Matthias Pietschmann
Zitat von Michael
Man sollte sich auch darüber im klaren sein, daß die meisten gewerkschaftlich organisierten Lokführer nicht in der GdL, sondern in einer der anderen Gewerkschaften Mitglied sind. Wahrscheinlich wollte die GdL deswegen das Zugbegleitpersonal für sich beanspruchen, da sie sonst nicht genug Schwungmasse hat.
Sorry aber hier scheinst du eine falsche Information zu haben.
Ca. 80 % der Lokführer sind in der GDL organisiert.
Da hast du recht.
Ich mußte mittlerweile selber einsehen, daß meine Information falsch war.
Ich hätte das hier besser schon von meiner Seite aus richtigstellen sollen. Mea culpa!
Zitat von firechefman01
kam jetzt "auf einmal" diese Forderung an die GdL auf. Sehr fragwürdig, oder?
Ich finde das nicht so merkwürdig.
Ich finde hingegen, daß es vorhersehbar war, daß dieser Umstand nunmehr propagandistisch ausgeschlachtet werden würde.
Daß die Lokführer mehr Geld wollen und dafür streiken dürfen, ist das Eine. Daß die GdL-Führung sich offenbar mit dem Streikrecht nicht so gut auskennt oder es damit jedenfalls nicht so genau nimmt, ist aber was Anderes! Man kann natürlich nicht dem einzelnen Lokführer abverlangen, das alles selber zu überschauen. Aber der GdL-Führung hätte dieser Fehler nicht unterlaufen dürfen! Immerhin scheint es nicht so zu sein, daß der gesamte Streik der Lokführer deswegen im Licht der Illegalität erscheint. Das ist gut so, auch wenn der Grund dafür wohl hauptsächlich der ist, daß die Mehrheit der Bevölkerung nicht anerkennen will, daß es eine rechtliche Grundlage für die Schadensersatzforderung der Bahn gibt (womit ja noch nicht gesagt ist, daß sie damit durchkommen wird).
Um das zum Schluß nochmal klipp und klar zu sagen: Von mir aus sollen die Lokführer streiken, für bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Entlohnung. Das ist ihr gutes Recht.
Was mich aufregt, ist die Taktik der GdL, die ihre Mitglieder mal eben in einen Streik schickt und einfach mal "vergessen" hat, vorher ihre Hausaufgaben zu erledigen, also den Tarifvertrag zu kündigen. Auch danach sind ja noch einige Sachen in den Verhandlungen etwas merkwürdig gelaufen. Man soll zwar nicht gegeneinander aufrechnen, es muß aber dennoch gesagt werden: Die Bahn hat sich auch nicht besser angestelt, ihre Taktik war und ist an einigen Stellen mies.
Eher belustigend finde ich es mittlerweile, daß es selbst in diesem Forum offenbar gar nicht gerne gesehen wird, wenn auch mal "die andere Seite" kritisiert wird. Auf den Bahnvorstand kann heir ja offenbar jeder eindreschen, deswegen spare ich mir das, auch wenn ich die Sache ganz ähnlich wir ihr sehe. Ich sehe aber eben auch die Fehler auf Seiten der GdL.