Hallo in die Runde,
es gab zu diesem Thema ja bisher eine Menge antworten - nur leider sind diese vielfach fehlerhaft.
Der Beruf "Fachkraft im Fahrbetrieb" wird seit ein paar Jahren wieder angeboten.
In der ehemaligen DDR hieß die Bezeichnung "Facharbeiter für städtischen Nahverkehr" und bezeichnete den Straßenbahnfahrer; diese Ausbildung ging 2 Jahre und wurde i. d. R. mit 16 Jahren begonnen, so dass ab dem vollendeten 18. Lebensjahr eine Straßenbahn geführt werden durfte. In den alten Bundesländern war "Straßenbahnfahrer" kein Beruf, sondern nur eine Tätigkeit. Nach der Wende wurde damit die DDR-Berufsbezeichnung vom Ausbildungsmarkt genommen.
Da seit den 2000er Jahren das Fahrpersonal, vorrangig in den neuen Bundesländern, immer älter wurde, musste hier reagiert werden. So entstand die neue alte Berufsgruppe. Heute umfasst die Ausbildung auch Einblicke in den kaufmännischen und Kundenservicebereich; sie verläuft 3 Jahre. Zusätzlich kann heute jeder Straßenbahnfahrer werden, Voraussetzungen sind das Mindestalter von 21 Jahren und der Führerschein Klasse B. In der DDR wurde übrigens kein Pkw-Führerschein benötigt, was zur Folge hatte, dass Straßenbahnfahrer zwar Straßenbahnen fahren konnten, jedoch keine Autos.
Die HAVAG bietet diesen o. g. Beruf z. Z. nicht an. In Ostdeutschland bilden aber sehr namenhafte Verkehrsunternehmen (VU) diesen Beruf aus. So wird er im Freistaat Sachsen, bei der DVB (Dresden), CVAG (Chemnitz) sowie bei der LVB (Leipzig - hier über die Tochter LAB) ausgebildet. Aber auch kleinere VU´s, wie beispielsweise die GVB (Gera) oder die VBN (Nordhausen), bilden ihn aus.
In den alten Bundesländern schlägt diese Ausbildung richtig Erfolg ein. So wird er von grundsätzlich allen Großstadt-VU´s ausgebildet. Teilweise sogar von VU´s die keine klassische Straßenbahn (mehr) betreiben, z. B. die WSW in Wuppertal. In vielen Betrieben ist diese Ausbildung mit dem Führerschein Klasse D (Bus) gekoppelt, so dass nach Ende der Ausbildung beide Verkehrsmittel gefahren werden dürfen.
Zur Frage mit den "Wochenend-Fahrern" kann ich mitteilen, dass dies bis in die heutige Zeit praktiziert wird. So fahren gerade (höhergestellte) Angestellte der Verwaltungen der VU´s in der Freizeit Bahn und/ oder Bus; i. d. R. an Samstagen, Sonn- und Feiertagen. Somit gibt es das auch in Halle bei der HAVAG.
Mfg