SNCF in Deutschland

#1 von truestepper , 01.11.2009 13:17

Die Anmeldung zur Rahmenfahrplanperiode Ende 2010 bis Ende 2015 ist nun seit 2 Wochen beendet. Im Frühjahr kommen dann die Anmeldungen zum Jahresfahrplan 2011. Wie ihr sicherlich wisst, wird ab 2010 der Schienenverkehrsmarkt weiter liberalisiert.

Die Deutsche Bahn wird nun nahmhafte Konkurrenz bekommen. Die SNCF plant ab Ende 2010 einen TGV-Verkehr im Dreieck Berlin - Hamburg - Frankfurt/Main. Ein weiteres Unternehmen wird Fernverkehr zwischen Ruhrgebiet und Hamburg anbieten. Die Anmeldungen in Deutschland übernimmt Keolis für die SNCF.

Was haltet ihr davon?

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RE: SNCF in Deutschland

#2 von DerH6er , 02.11.2009 18:01

Ich halte davon nichts, solange in Frankreich anderen Bahnen der Zugang zum Netz der SNCF sehr schwer bis unmöglich gemacht wird. Ähnlich soll sich auch der Bundesverkehrsminister geäußert haben.
Wenn alle Bahnen in allen beteiligten Ländern gleiche Chancen haben, dann ist Liberalisierung im Kundeninteresse in Ordnung.

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RE: SNCF in Deutschland

#3 von truestepper , 03.11.2009 22:53

Naja, die Sprüche des neuen Bundesverkehrsministers interessieren mich nicht wirklich, da er im Bereich Verkehrswesen zu den blinden unter den Einäugigen zählt, also nicht mehr Ahnung als meine Katze hat. Passend dazu war sein Statement in der Traunreuter Zeitung kurz nach Bekanntwerden der Postenverteilung, als er meinte, zwischen vielen Ämtern wählen zu können und halt den Verkehrsposten ganz spannend fand. Die alte CSU-Regel besagt des Weiteren, dass man, wenn man schon zwei Posten ausgeschlagen hat, spätestens das Dritte Angebot annehmen muss. Ansonsten erwähnt er hauptsächlich die Straßenprojekte. Das sagt alles. Immerhin fragte ihn seine kleine Tochter, ob er auch zuständig für die Eisenbahn sei. Da viel ihm die Magnetschwebebahn wieder ein ... . Anbei wird die Raumfahrt im verkehrlichen Teil des Koalitionsvertrages expliziter erwähnt, als der Schienenverkehr ... nun ja, soweit die Politik.

Frankreichs fehlende Marktöffnung halte ich natürlich auch für verwerflich (Dafür hängt die DB allerdings im französischen Güterverkehr schon mittendrin). Unabhängig davon freue ich mich jedoch über jedes neue Unternehmen, was in den Fernverkehrsmarkt eindringt. Konkurrenz belebt das Geschäft. Der Anbieter locomore rail für Köln-Hamburg mit 6 bis 8 Zugpaaren pro Tag kommt übrigens aus den USA.

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RE: SNCF in Deutschland

#4 von DerH6er , 06.11.2009 21:40

Gut, die Sprüche der Politiker sind manchmal nur für die PR gut, gerade bei der bayerischen Regionalpartei, die den Verkehrsminister stellt.
Andererseits, solange man Fahrkarten für jedweden Anbieter über DB Vertrieb GmbH erhalten kann, ist mir Wettbewerb im Betrieb recht. Es ist gerade in München nervig, dass man Fahrkarten für die Oberlandbahn nur in deren Kundenzentrum bekommt, oder am Automaten, aber auch nur an denen der BOB. Wenn der Bahnverkehr zu zufriedenen Kunden kommen will, dann sollten die Anbieter die Fahrausweise schon über die etablierten Vertriebsstellen und -wege anbieten - egal, wer den Zug auf die Gleise stellt.

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RE: SNCF in Deutschland

#5 von truestepper , 06.11.2009 21:52

Die BOB ist als erstes Wettbewerbsprojekt so ein Problemfall. Die Geschichte mit den Anstoßtarifen ist mir auch nicht wirklich klar. Habe selbst mit den Tarifgeschichten nicht wirklich viel zutun aber ich glaube, dass dies bei den späteren und damit aktuelleren Wettbewerbsprojekten etwas anders gelöst wird. Aber sollte die DB die (von Seehofer nicht gewollte) Ausschreibung gewinnen, erledigt sich das Problem von selbst. Jede Wette.

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RE: SNCF in Deutschland

#6 von DerH6er , 08.11.2009 23:42

Zitat von truestepper
Die BOB ist als erstes Wettbewerbsprojekt so ein Problemfall. Die Geschichte mit den Anstoßtarifen ist mir auch nicht wirklich klar.


Kann ich Dir sagen (auch wenn es nicht ganz hierher paßt): Steigst Du z.B. in München Hbf zu und willst nach z.B. Tegernsee, mußt Du Deine Fahrkarte am BOB-Schalter oder BOB-Automaten lösen (NE-Binnenverkehr). Im Gegensatz zu anderen VEOLIA-Bahnen ist nämlich dort ein Lösen des Fahrausweises im Zug (analog DB Regio) nicht möglich (oder Du fängst einen 40er). Steigst Du dagegen in Halle in den IC nach Naumburg, dann in den ICE nach München Hbf und dann in die BOB nach Tegernsee, bekommst Du das Beförderungsdokument an jeder DB-Verkaufsstelle oder Agentur und am DB-Automaten (Wechselverkehr). Das geht selbst dann, wenn Du in München-Laim in die S-Bahn steigst und an der Donnerbalken(Donnersberger)brücke in die BOB umsteigst. Die BOB gehört übrigens zur französischstämmmigen (nicht SNCF) Veolia-Gruppe.
Die Liberalisierung des Verkehrsmarktes führt also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dazu, dass man nicht mehr überall für jeden Anbieter Fahrkarten erwerben kann.
Im übrigen freue ich mich auf die Neuvergabe der BOB - weil der Vertrag ausläuft - und hoffe (da ich viele Bekannte im Oberland habe) auf Rückkehr des roten Riesen.

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RE: SNCF in Deutschland

#7 von truestepper , 09.11.2009 23:26

Zitat von DerH6er

Die Liberalisierung des Verkehrsmarktes führt also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dazu, dass man nicht mehr überall für jeden Anbieter Fahrkarten erwerben kann.
Im übrigen freue ich mich auf die Neuvergabe der BOB - weil der Vertrag ausläuft - und hoffe (da ich viele Bekannte im Oberland habe) auf Rückkehr des roten Riesen.



Ob man überall für jeden Anbieter Fahrkarten bekommen kann, hängt von den Inhalten der Ausschreibungsunterlagen und dem daraus folgenden Verkehrsverträgen ab. Ein zweites Problem ist, dass man den Vertrieb in Deutschland immernoch nicht unternehmensunabhängig durchführt.

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