Eisenbahn » Mitteldeutsches S-Bahnnetz ausgeschrieben

Hallo,

wundert mich, dass es noch keine hier gepostet hat :

Mit der Veröffentlichung vom 11.08.08 im Amtsblatt der Europäischen Union geht der Wettbewerb um das Mitteldeutsche S-Bahn Netz in die erste Runde. Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitungs- und Abstimmungszeit zwischen den Partnern geht eine der größten deutschen Ausschreibungen damit an den Start. Das Vergabeverfahren umfasst folgende neuen Linien mit Betriebsaufnahme Ende 2011:

S1: Leipzig-Miltitzer Allee – City-Tunnel Leipzig – Leipzig-Stötteritz -
Wurzen
S2: Bitterfeld – Delitzsch – City-Tunnel Leipzig – Gaschwitz
S3: Halle-Nietleben – Halle (Saale) Hbf – Schkeuditz – City-Tunnel Leipzig – Leipzig-Stötteritz – Wurzen – Oschatz
S4: Hoyerswerda – Falkenberg (Elster) – Torgau – Eilenburg – Taucha – City-Tunnel Leipzig – Borna (bei Leipzig) – Geithain
S5: Flughafen Leipzig/Halle – City-Tunnel Leipzig – Altenburg – Werdau – Zwickau (Sachsen) Hbf
S5X: Halle (Saale) Hbf – Flughafen Leipzig/Halle – City-Tunnel Leipzig – Altenburg – Werdau – Zwickau (Sachsen) Hbf

Die Federführung dieser Öffentlichen Ausschreibung mit ca. 9,0 Mio. Zugkilometern pro Jahr liegt beim Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL). Die ausschreibenden Stellen gehen
von einer regen Teilnahme von weltweit agierenden Eisenbahnverkehrsunternehmen aus, da das mit diesem Auftrag zu vergebene wirtschaftliche Volumen im „Milliardenbereich“ über die gesamte Laufzeit von zwölf Jahren zu beziffern sein dürfte.

Das Mitteldeutsche S-Bahn-Netz mit dem Herzstück City-Tunnel Leipzig wird den gesamten Schienenpersonennahverkehr im Großraum Leipzig/Halle neu ordnen. Durch den City-Tunnel Leipzig, in dem zukünftig zwölf Züge pro Stunde und Richtung verkehren, wird die gesamte Nord-Süd-Achse der Region leistungsfähiger und schneller.

Mit dem wachsenden Mitteldeutschen S-Bahn-Netz wird die Region und darüber hinaus ganz Mitteldeutschland an die beiden Oberzentren Leipzig und Halle besser angebunden. Auch die Verkehrsverbindungen vom Umland, die Anbindungen an den Fernverkehr und an den Flughafen Leipzig/Halle profitieren davon. In Ergänzung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes werden dann in wenigen Jahren das Land Sachsen-Anhalt unter Federführung der NASA GmbH gemeinsam mit dem ZVNL die Leistungen aus Dessau/ Lutherstadt Wittenberg über Bitterfeld mit Betriebsaufnahme Ende 2015 neu vergeben. Das Leistungsvolumen des gesamten Netzes umfasst dann rund 11 Mio. Zugkilometer pro Jahr.

Quelle : DSO

Gruß
Matthias

Kann das sein, dass einige Linien nur im Stundentakt betrieben werden sollen? Hoyerswerda und Oschatz als Endpunkte sind für mich nicht ganz verständlich.

Große Auswahl für City-Tunnel (LVZ 12.08.2008, Seite 6)

Große Auswahl für City-Tunnel
Für künftigen S-Bahnverkehr kommen sieben Fahrzeugtypen infrage


Leipzig. „Jetzt wird es ernst, endlich.“ Andreas Glowienka gibt sich erleichtert. Zwei Jahre haben er und seine Mitstreiter vom Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) an ihrem „Baby“, wie der Verbandschef es nennt, „gebastelt“. Das Baby ist die Ausschreibung der Verkehrsleistungen durch den Leipziger City-Tunnel. „Eines der größten Verfahren dieser Art in Europa“, sagt Glowienka. „Immerhin schreiben wir den S-Bahnverkehr von Bitterfeld bis Zwickau und von Halle bis Hoyerswerda aus. Durch vier Bundesländer gehen die Trassen, die sich im City-Tunnel treffen.“ Entsprechend groß sei der Abstimmungsbedarf zwischen den Ministerien und den Zweckverbänden gewesen.
„Wir rechnen mit einer Dauer von mehr als einem Jahr, bis die beteiligten Bundesländer und Aufgabenträger den Zuschlag erteilen können“, sagt Glowienka. Dann müsse die Ausschreibung aber über die Bühne sein. „Schon weil das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das den Zuschlag erhält, genügend Vorlauf braucht.“ Denn bei der Industrie müssen Fahrzeuge bestellt werden und die müssen fertig sein, bis der Tunnel zum Fahrplanwechsel 2011/12 in Betrieb geht. Die Anschaffungskosten für die rund 60 Schienenfahrzeuge beziffert Glowienka mit insgesamt 250 Millionen Euro.
Sieben Schienenfahrzeugtypen kommen für den Einsatz im City-Tunnel derzeit infrage. Darunter seien allein drei Fahrzeuge von Bombardier, die in Görlitz (Doppelstockwagen/Doppelstock-Triebzug) beziehungsweise in Nordrhein-Westfalen und Tschechien (Elektro-Talent II) produziert werden, sagt Christian Wolff, der beim ZVNL das Verfahren koordiniert. Bei dem von Siemens geplanten Desiro ML sei der Produktionsstandort noch offen. Der Coradia Lirex von Alstom wird in Niedersachsen gebaut, wobei Werke in Sachsen-Anhalt zuliefern. Der Stadler Flirt kommt aus Berlin/Brandenburg, Teilelieferanten befinden sich in Sachsen und in der Schweiz. Letzter im Bunde ist der Protos von der Fahrzeugtechnik Dessau. Die Sanierung des in Insolvenz geratenen Werks gestaltet sich nach Aussagen des Verwalters Volkhard Frenzel aber hoffnungsvoll.
Die Auswahl der Fahrzeuge sei groß gehalten worden, um die Anbieter in ihrer Wahl nicht einzuschränken und ein möglichst günstiges Angebot zu erzielen. Kriterien seien unter anderem Bahnsteighöhe, -länge sowie brandschutztechnische Anforderungen, sagte Wolff.
Der ZVNL rechnet mit bis zu zehn nationalen und internationalen Eisenbahnverkehrsunternehmen, die sich an der Ausschreibung beteiligen werden. Andreas Dunte

Zehn Bewerber für Verkehr im City-Tunnel (LVZ 12.08.2008, Seite 1)

Zehn Bewerber für Verkehr im City-Tunnel
Verkehrsleistungen werden europaweit ausgeschrieben


Leipzig (ade). Starke Konkurrenz für die Deutsche Bahn: Bis zu zehn nationale und internationale Eisenbahnunternehmen werden sich um den Verkehr im Leipziger City-Tunnel bewerben. Davon geht das sächsische Wirtschaftsministerium aus. Die gestern mit zweijähriger Verspätung begonnene Ausschreibung sei eine der größten in Europa.
Insgesamt gehe es bei den in zwei Tranchen zu vergebenden Leistungen mit einer Laufzeit von zwölf Jahren um ein milliardenschweres Paket. Eine genaue Summe wollte der federführende Zweckverband für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL) nicht nennen. In Branchenkreisen ist von einer Summe von bis zu 1,5 Milliarden Euro die Rede. Darin enthalten sind neben den Zuschüssen der öffentlichen Hand, die die Verkehrsleistung bestellt und dafür zahlen muss, auch die Anschaffungskosten für die etwa 60 Schienenfahrzeuge im Wert von 250 Millionen Euro.
Ausgeschrieben wird laut ZVNL vorerst der Betrieb von sechs neuen S-Bahn-Linien auf rund neun Millionen Zugkilometern pro Jahr. Erst später komme die Region Dessau/Wittenberg hinzu, weil dort ein Vertrag mit DB Regio noch bis 2015 gelte.
Ursprünglich sollte das jetzt gestartete Verfahren bereits im Mai 2006 beginnen, war aber wegen Planungs- und Finanzierungsschwierigkeiten verschoben worden. Der City-Tunnel soll 2011 fertig sein, die Kosten belaufen sich bislang auf bis zu 705 Millionen Euro.
„Die Ausschreibung des mitteldeutschen S-Bahn-Netzes ist eines der größten und kompliziertesten Vergabeverfahren im deutschen Schienenpersonennahverkehr“, sagte Hartmut Mangold, Staatssekretär im sächsischen Wirtschaftsministerium, der LVZ. Auch die Beteiligung von sechs Aufgabenträgern aus vier Bundesländern dürfte bei einem solchen Vorhaben rekordverdächtig sein. „Mit dem City-Tunnel als Herzstück werden die Nahverkehrsverbindungen zwischen Leipzig und den angrenzenden Regionen deutlich attraktiver, das heißt es wird für viele interessanter vom Auto in die Bahn umzusteigen.“ © Seite 6

Zitat von trabbi

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„Immerhin schreiben wir den S-Bahnverkehr von Bitterfeld bis Zwickau und von Halle bis Hoyerswerda aus. Durch vier Bundesländer gehen die Trassen, die sich im City-Tunnel treffen.“ Entsprechend groß sei der Abstimmungsbedarf zwischen den Ministerien und den Zweckverbänden gewesen.
„Wir rechnen mit einer Dauer von mehr als einem Jahr, bis die beteiligten Bundesländer und Aufgabenträger den Zuschlag erteilen können“, sagt Glowienka. Dann müsse die Ausschreibung aber über die Bühne sein. „Schon weil das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das den Zuschlag erhält, genügend Vorlauf braucht.“ Denn bei der Industrie müssen Fahrzeuge bestellt werden und die müssen fertig sein, bis der Tunnel zum Fahrplanwechsel 2011/12 in Betrieb geht. Die Anschaffungskosten für die rund 60 Schienenfahrzeuge beziffert Glowienka mit insgesamt 250 Millionen Euro.

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Hat schon mal jemand über die Kosten nachgedacht, die das Ausschreibungsverfahren kostet?
Letztlich wird den Zuschlag ja eh ein internationales Verkehrskombinat bekommen, die dann unsere Steuergelder an der Börse verballern dürfen.
Eine Bahn für alle!
FTB

Zitat von trabbi

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Auch die Beteiligung von sechs Aufgabenträgern aus vier Bundesländern dürfte bei einem solchen Vorhaben rekordverdächtig sein.

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Das wird noch viel Spaß geben...
Allein die unterschiedlichen Interessen zu koordinieren wird einen Riesenaufwand verursachen.
FTB

Zitat von FTB

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Hat schon mal jemand über die Kosten nachgedacht, die das Ausschreibungsverfahren kostet?
Letztlich wird den Zuschlag ja eh ein internationales Verkehrskombinat bekommen, die dann unsere Steuergelder an der Börse verballern dürfen.
Eine Bahn für alle!
FTB

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Zählt die u.a. in Australien Pakete ausliefernde und an die Börse strebende private Deutsche Bahn auch dazu?

Zitat von Matthias Pietschmann

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... wundert mich, dass es noch keiner hier gepostet hat ...

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Das stimmt nicht ganz. Auch in dem Uralt-Thread "Zukunft S-Bahn Halle" wurde schon zu diesem Thema gepostet.