Halleforum
Ein Busbahnhof für den Saalekreis
Stichworte: ÖPNV Busbahnhof Bus HAVAG OBS
Streit um die geringe Beteiligung des Saalekreises am Bau der neuen Schnittstelle am Hauptbahnhof in Halle. Während mehrheitlich Busse aus dem Saalekreis halten, zahlt die Stadt zehnmal mehr als der Umlandkreis.
(ens) Der alte Busbahnhof am Ernst-Kamieth-Platz in Halle (Saale) soll eine Auffrischung erhalten. Vorgesehen sind 7 überdachte und behindertengerechte Bussteige, miteinander verbunden durch einen überdachten Gang. An der davor angebrachten Service-Zentrale sollen Fahrgäste künftig ihre Bustickets kaufen können. Und eine Wartehalle soll vor Wind und Wetter schützen, Blickfang ist hier ein ellipsenförmiges Schwebedach. Drei Aussteigemöglichkeiten werden außerdem an der Merseburger Straße und eine am Westausgang des Hauptbahnhofs eingerichtet. Zudem wird eine Fahrradstation integriert. Möglicherweise können Radfahrer dort auch im Notfall ihren Drahtesel reparieren, entsprechende Gespräche laufen. Eine elektronische Anzeigetafel soll Fahrgäste über die Abfahrtszeiten informieren, vorgesehen ist mittelfristig auch die Erweiterung um ein dynamisches System.
Während der Bauarbeiten muss der Busbahnhof für den Busverkehr gesperrt werden. Busse halten stattdessen an der Durchfahrt Ernst-Kamieth-Straße und auf der rechten Spur der Merseburger Straße Richtung Norden. Saniert werden soll die bestehende Treppenanlage zwischen Busbahnhof und der Unterführung zum Riebeckplatz. So werden die Treppenstufen und der Sockel mit Löbejüner Granitporphyr gestaltet, der mittlere Handlauf wird künftig beleuchtet sein. An einen anderen Standort umgesetzt werden müssen durch das Bauvorhaben 5 Platanen. Die Bäume sind ein Geschenk der Stadt Karlsruhe. Erhalten werden soll eine große Kastanie, 12 neue Bäume sollen zudem neu gepflanzt werden.
Doch um die Kosten von 4,3 Millionen Euro ist ein Streit entbrannt. Während die Stadt Halle (Saale) einen Eigenanteil von 806.000 Euro zu tragen hat, sind es für den Saalekreis nur 90.000 Euro. „Wir bauen jetzt einen schönen Busbahnhof für den Saalekreis“, schimpfte Bodo Meerheim (Die Linke). Denn während die HAVAG den Busbahnhof mit 66 Bussen am Tag anfährt, halten 194 Busse des OBS Omnibusbetrieb Saalkreis. Während der Saalekreis das Busbahnhof also zu zwei Dritteln nutzt, trägt er nur ein Zehntel der Kosten, die Halle zu tragen hat. Von den städtischen Geldern könnte stattdessen die Torstraße saniert werden, so Meerheim. „Das sind unsere Fördermittel.“ Und Andreas Schmidt (SPD) ergänzte, dies zeige wie das Umland Anlagen in Halle nutzt. „Die Gebietskörperschaften müssen endlich den realen Verhältnissen angepasst werden“, erklärte Schmidt und brachte damit einmal mehr das Thema Eingemeindungen zur Sprache.
„Der Saalekreis war nicht bereicht mehr zu geben“, sagte Martin Heinz, Fachbereichsleiter Tiefbau der Stadt Halle. „Es ist nun mal städtisches Gebiet.“ Zudem gehe es nicht nur um den Busbahnhof, sondern auch um die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes als Eingangstor zur Stadt. Bleibt nur zu hoffen, dass die Kosten für den Bau nicht explodieren und Halle noch tiefer in die Tasche greifen muss. Denn eine Bunkeranlage wurde bereits gefunden.
Am Ende stimmt der Finanzausschuss doch zu, nächste Woche ist noch der Stadtrat dran.
Im Halleforum gibt es auch ein Bild von einem Modell des neuen Busbahnhofes. Sieht sehr modern und auch edel aus. Ich find es toll, das der Bahnhof umgestaltet werden soll. Erst der Riebeckplatz und dann der Hauptbahnhof, da passt das alte Ding nicht mehr hin. Ich bin für den Um/Ausbau des ZOB in Halle.
Gruß, Philipp