Ich habe mal einen Beitrag, den ich am 21.9.2002 im Vorgänger-Forum geschrieben habe (und deshalb leider nicht mehr zugänglich ist) wort- und fehlergetreu abgeschrieben. Orthographisch wäre Pälzer richtiger, aber den kleinen Lapsus von damals (das war vor meiner Zeit im Neustadt-Museum ;-) ) habe ich hier der Korrektheit halber übernommen. Letztenendes ist es ja ein Dokument der Zeitgeschichte. Der 21.September 2002 war übrigens ein Sonnabend
Leuna-Pelzer, zu DDR-Zeiten kannte jeder das Wort im Raum Halle, die wahre Bedeutung dieses Begriffes war den meisten unbekannt.
Zu DDR-Zeiten Leuna-Pelzer genannt, waren die Werktätigen des Kombinates "Leunawerke "Walter Ulbricht". Die Leunawerke entstanden ab 1916 als "Ammoniakwerk Merseburg" der BASF, die 1925 in die unselige IG Farben überging.
Das BASF der Gründer der Leuna-Werke war und die Aufbauhelfer aus Baden und der Pfalz, erklärt den vor dem WK II entstanden Begriff Leuna-Pälzer, der später alle Beschäftigten der Leuna-Werke meinte und sich im Laufe der Jahre auch für die BUNA-Werker einbürgerte, dann BUNA-Pelzer genannt. Das war noch in den 80-ern gebräuchlicher Begriff für die Chemiearbeiter im Raum Halle-Merseburg, wobei niemand nach der Herkunft des Begriffes Pelzer gefragt hatte.
Wie auch immer, heute nachmittag wollte ich im Rahmen eines kurzen Ausfluges mal wieder einen der Pelzer-Züge benutzen.
Der Zug fuhr ein im Tunnelbahnhof Halle-Neustadt , eine BR 143 mit 3 Doppelstockwagen. Die direkte Strecke über die BUNA-Werke wird nur noch mit 2 Fahrtenpaaren an Arbeitstagen genutzt, also über Silberhöhe und Schkopau (früher Anschluß zu den werkseigenen Bussen nach BUNA) nach Merseburg und weiter über Leuna nach Großkorbetha.
Ganze der Fahrgäste (inklisive mich) nutzten den Zug und dtiegen mit mir in Merseburg aus.
Kurzer Abstecher in die Stadt, ein paar (hoffentlich schöne) Fotos der nach-Stalin-Architektur von Ende der 50er gemacht. Das alte Jugendstil-Kaufhaus "Dobkowitz" in der Innenstadt soll nun auch wieder aufgebaut werden, im Moment ist es noch eine Ruine mit vielen DDR-Resten.
Rückfahrt ist schnell erzählt. Die 3 Doppelstockwagen hatten 2 Fahrgäste zu befördern, einer stieg in Silberhöhe aus, der andere (war ich) im Tunnelbahnhof in Halle-Neustadt.
Wenn man bedenkt, daß gerade die Pelzer-Züge zu den Schichtwechselzeiten jewils um 6 vor 15 Jahren aus gut gefüllten 4 vierteiligen Doppelstockzügen bestanden, sehe ich für die Zukunft dieser Verbindung sehr düsteren Zeiten entgegen.
BTW: 2004 - 40 Jahre Halle-Neustadt