Historisches » Die Zukunft der Vergangenheit

Bei Recherchearbeiten zu einem anderen Thema kam ich an der Chronik von 1991 nicht vorbei. Hat mir an einigen Stellen auch echt weitergeholfen. Danke dafür!
Auf S. 206 steht unter der Überschrift "Blick nach vorn", was damals für die weitere Zukunft geplant war. Einiges davon basierte auch aus Planungen aus DDR-Zeiten, die in sozialistischen Tagen aus vielerlei Gründen nicht realisiert wurden.
(1) Strecke nach Heide-Nord
- schon bei Projektierung von Heide-Nord geplant, tauchte in den 90ern immer mal wieder auf, dürfte heute aber endgültig ad acta gelegt sein
(2) Anbindung Halle-Neustadt mit Straßenbahn
- Eröffnung war im November 1999
(3) Streckenverlängerungen in Frohe Zukunft und Trotha
- die Verlängerung in der Frohen Zukunft war in den vergangenen Jahren wieder Thema
(4) Netzverdichtung Silberhöhe
- eine alte DDR-Planung, die Silberhöhe auch von der EBS anzuschließen
- Anschluss der Silberhöhe-Strecke in Richtung Merseburger Straße
. sollte schon kurz nach Eröffnung Silberhöhe gebaut werden
. kann mich an die Äußerung eines VBH-Verantwortlichen im Dezember 1982 erinnern: "Ende 1983 fahren wir von der Silberhöhe zur Leninallee!"
(5) Verbindung vom Böllberger Weg zur Mansfelder Straße
(6) neue Trasse Reileck - Kröllwitz mit Saaleunterquerung (!!!)
- besonders bei der Planung wäre ich ja gespannt, wie das hätte aussehen sollen

Umgesetzt wurden von diesen Planungen lediglich die Ost-West-Verbindung mit Anschluss Halle-Neustadts.
Vielleicht sollte man die Planungen aus damaliger Zeit auch im Kontext ihrer Zeit sehen. Anfang der 90er Jahre dachten noch viele, jetzt ist die Zeit "wo Milch und Honig fließt" und das wäre ein ewig währender Zustand. Nur leider war die Zukunft ein gemeiner Spielverderber...

Ich bin gerade am Sichten neu eingegangenen Archivmaterials für das Halle-Neustadt-Museum.
Mit dabei u.a. eine Broschüre "Verkehrspolitisches Leitbild der Stadt Halle (Saale) - Beschlusstext" von 1997.
Unter Neubauten ist zu lesen:

Anhalter Platz - Industriestraße
u.a. versprach man sich davon, dass
Zitat: "durch diese Neubaustrecke infolge der Verkürzung der Ein- und Ausrückefahrten erhebliche Btriebskosten eingespart werden. Zitat Ende.

Kröllwitz - Heide-Nord

Und dann schleißen sich Trassenfreihaltungen an, als da waren:
- Ortslage Büschdorf (etwa Spargelweg) bis Reideburg (etwa Höhe Mühlstraße)
- Zentrum Neustadt - Südpark
- Hallorenstraße - Gartenstadt Nietleben
- Verlängerung Frohe Zukunft
- über ehemalige Kaserne CCCP (heute Kaiserslauterer Straße) weiter nach Beesen
- EBS - (S) Bahnhof Silberhöhe
- Damaschkestraße - Ortslage Bruckdorf - Dieskau
- Göttinger Bogen oder Südpark nach Angersdorf (!!!)
- Magistrale (S) Nietleben - Dölau - Heide-Nord (mit partieller Nutzung der S-Bahnstrecke)
- Verlängerung in Trotha zum S-Bahnhof
- Hallorenring zum Böllberger Weg
Gleise hat bisher keine der Trassenfreihaltungen gesehen.