Zitat von HGlanert
Weiterführend stellen sich mir allerdings noch weitere Fragen: Waren die Arbeitswagenunterlagen zu diesem Zeitpunkt noch vollständig? Wurden die Unterlagen für die Arbeitswagen in der Vergangenheit beflissentlich geführt?
Der § 57 Instandhaltung der Betriebsanlagen und Fahrzeuge der aktuellen BOStrab sagt dazu folgendes:
Zitat
(6) Über die Wartung und die Inspektionen sind Aufschreibungen zu führen. Den Aufschreibungen sind die für den Bau und die Instandhaltung wesentlichen Unterlagen beizugeben, insbesondere der Abnahmebescheid sowie bei Betriebsanlagen die Unterlagen, die der Bauzustimmung zu Grunde gelegen haben.
(7) Die Aufschreibungen über die Wartung sind bis zur nächsten Inspektion, mindestens jedoch drei Jahre, diejenigen über die Inspektionen bis zur Außerbetriebsetzung der Betriebsanlagen und Fahrzeuge aufzubewahren.
Auch frühere Fassungen sahen die Führung einer "Lebenslaufakte" für Tw und Bw vor. Da geht es vorrangig um Fragen der Betriebssicherheit, die Wagennummern interessieren dagegen eher die Buchhalter mit ihren Inventarverzeichnissen. Offensichtlich stimmten die Lebenslaufakten der Hauptwerkstatt, die Inventarlisten und die Anschriften am Fahrzeug nicht immer 100%ig überein.
Um zum Beispiel zurückzukommen: Die ATw M 2 und M 13 können diese Nummern nur so kurz getragen haben, so dass es diese Umzeichnungen gar nicht bis in die Akten geschafft haben. An der Anschrift M 13 ist auch ohne Vergrößerung zu sehen, dass da mehrfache Veränderungen stattgefunden haben. Die Anschrift M 2 sieht aus, als hätte sie ein Werkstattmitarbeiter mit Pinsel und roter Farbe frei Hand aufgemalt (ohne die da sonst üblichen Siebdruckschablonen). Auch ansonsten sieht dieser Tw aus wie ein Verschrottungskandidat.
Das Wissen über solche Aktionen haben nur die daran Beteiligten. Die meisten dürften mittlerweile im Ruhestand oder sogar bereits verstorben sein, der Betriebshof Merseburg wurde stillgelegt. Dieses Wissen ist bereits unwiederbringlich verloren gegangen.