die Bernburger Parkbahn
Es war der Internationale Kindertag - der 1. Juni 1969 als die Pioniereisenbahn "Drushba" das erste Mal durchs Krumbholz tuckerte. Bis 1974 fuhr die kleine Bahn vorerst nur bis zum Tiergarten. Erst dann wurde die Strecke in der Spurweite 600 bis zum Paradies ausgebaut. Seither fährt die Bahn auf 1,9 Kilometern über die Stationen Rosenhag, Tiergarten, Sportforum, Keßlerturm und Paradies durch das Bernburger Krumbholz. In ihren besten Jahren transportierte die kleine Bahn 112 000 Fahrgäste jährlich, heute sind es um die 55 000.
Die Idee in Bernburg eine Pioniereisenbahn aufzubauen, stammte vom damaligen Anschlussbahnleiter des Steinsalzwerkes Bernburg, Walter Schwarzwald. Und so kam die erste Grubenlok "Drushba" aus Friedenshall. Achsen und Drehgestelle wurden aus Magdeburg herangeschafft. Die Aufbauten für die fünf Personenwagen wurden vom Landmaschinenbau Bernburg angefertigt. Waren es doch die Lokschlosserbrigade und die Handwerker der mechanischen Werkstatt des Kaliwerkes, die viel Zeit in den Umbau der einstigen Grubenlok gesteckt hatten. Doch damit die kleine Bahn auf große Reise gehen konnte, waren noch viel mehr Helfer notwendig. Schließlich mussten auf einer Strecke durch den Auenwald Gleise verlegt werden. Und so zählten weitere Arbeiter aus dem Kaliwerk, aus dem Tiefbaukombinat, aus dem Sodawerk, aus der Stadtwirtschaft, von der Polizei, aus dem Bezirkskrankenhaus und von der Sparkasse zu den fleißigen Helfern. Genauso rührig wie sie waren damals die Mitglieder des Jugendverbandes der Sowjetunion. Als Soldaten waren sie in Bernburg stationiert. Ihre Garnison lag ganz in der Nähe der Strecke der Parkeisenbahn.
Die Pioniere arbeiteten in den Ferien und an den Wochenenden als Schaffner, Kassierer und Lokschlosser. Da die Ampelanlage "An der Röße" erst zu Beginn der 80er Jahre installiert wurde, sicherten die Pioniere den Obergang als Sicherheitsposten ab. Für viele der jungen Leute war die Pioniereisenbahn des VEB Naherholung Bernburg das Sprungbrett zur Reichsbahn, wo sie später einen Beruf erlernten.
Nach der Wende wollten Eisenbahnfreunde aus Lübeck und Mecklenburg-Vorpommern die Parkeisenbahn als Museumsbahn betreiben. Umgesetzt wurde das jedoch nie. Nichtsdestotrotz musste die Bahn Anfang der 90er Jahre komplett überholt werden. 850 000 Mark standen damals zur Verfügung. Die beiden Loks wurden generalüberholt. Die Waggons wurden überdacht. Die Gleise wurden auf der gesamten Länge erneuert. Die Weichen werden elektrisch verstellbar.
Im Oktober 1993 wird der neue Bahnhof eingeweiht. In dem 110 000 Mark teuren Gebäude befinden ab sofort zwei Warteräume für Fahrgäste, ein Aufenthaltsraum für Personal, ein Raum für den Fahrkartenschalter und ein Stellwerk.
So nun der heutige Tag. Als ich heute nach der Parkbahn Ausschau hielt, kam sie nach 2min schon über ein sehr schön angelegtes Parkgelände angefahren.
Das freundliche Personal winkte und der Zug fuhr weiter in Richtung Endhaltestelle.
Eine Fahrt mit der Bahn hatte ich sowieso vor, also rein und die Schöma setzte sich in Bewegung.
Es war ein etwas verregneter Tag, so das ich der einzige Fahrgast war.
Extra für mich wurde ein Fotohalt eingelegt.
„Warum auf dem kalten Wagen mitfahren, auf der Lok ist es gemütlicher.“ Die Einladung nahm ich gern an.
weil die Bahn nicht wie bei einer Parkbahn üblich im Kreis fährt, wird an den Endhaltestellen umgesetzt.
Die „Heiligen Hallen“ wurden aufgeschlossen, so das ich einen Blick rein werfen durfte.
Die einzige Kipplore der Parkbahn stand gleich am Eingang
Lok Nr. 2 am Ende vom Schuppen
Lok Nr. 1 im andern Schuppen
Ich danke den Parkbahnern aus Bernburg für die schöne Stunde. Ich werde auf jedem Fall wiederkommen und kann für alle nur empfehlen: Besucht die Parkbahn Bernburg, es lohnt sich.
und der Preis für eine Fahrt ist nicht der Rede wert.
(alle alten Bilder und der obige Text mit freundlicher Genehmigung von der Parkbahn Bernburg)
Infos zur den Loks gibt es hier: http://www.merte.de/BE/archiv/06406-04.htm