Archäologie Hafenbahn

#1 von FTB , 30.12.2007 17:56

Ich habe mich heute mal der Archäologie gewidmet und zwar rund um den Holzplatz.
Der Holzplatz war mit seinen Anschließern über die Hafenbahn angebunden, die dann weiter unter der (heute) Hochstraße hindurch zum Sophienhafen führte und andereseits in den Bahnhof Klaustor der Halle-Hettstedter-Eisenbahn mündete.

Nicht weit von der Hochstraße weg stand dieser Prellbock in der Landschaft.
Ein paar Meter weiter lagen diese Gleise. Interessant, daß die Gleise relativ frisch freigeschnitten waren. Hat man da noch was vor?

Aus Richtung Norden gehen die Gleise durch undurchdringliches Gestrüpp noch bis zur Hafenbahnbrücke. Die Brücke selbst wird heute noch als Fußgängerbrücke genutzt.

An der Brücke ist dieses Gedenkschild angebracht.
Fotos: Frank-Torsten Böger (30.12.2007)

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RE: Archäologie Hafenbahn

#2 von Hajo , 30.12.2007 21:57

Hallo FTB.
da ich bis 1990/91 im HW Holzplatz gearbeitet habe, kann ich mich an die Gleisanlagen erinnern, die bis zur Einstellung der RBK-Anlieferung über die Hafenbahn bestanden haben. Das HW-Holzplatz war der letzte Abnehmer an der Hafenbahn. Das Hauptgleis von der Hafenbahnbrücke führte in einen Übergabebahnhof, der aus 2 Gleisen bestand. Ein freies Gleis diente zur Einfahrt des vollbeladenen Kohlezuges bestehend aus ca.9-10 nichtkippfähiger 25 to Waggons. Das 2.Gleis diente zur Lokumfahrung. Natürlich gab es auch entsprechende Weichen, welche noch auf einem Foto zu sehen sind. Vom Scheitel der Übergabegruppe führte ein 3.Gleis von Nord nach Süd in das Heizwerk über das die vollen Waggons mit einer feuerlosen Lok in kleineren Paketten abgeholt und dann wieder in der Übergabegruppe zu einem Leerzug zusammengestellt wurden.
Der Prellbock sicherte das nördliche Auszugsstummelgleis ab.
Die Kohleentladung aus den Waggons erfolgte mittels Heinzelmann-Entlader. Dieser stand etwa in Höhe des mittleren Glasfeldes des 1. Bildes.Die Asche aus den beiden 40 t/h Dampferzeugern, die eine Jungk-Schwinschub-Rostfeuerung besaßen, wurde aus dem Keller mittels Förderband in einen Beton-Hochbunker befördert, der sich in Höhe des hinteren alten Bunkergebäudes befand. Die Aschewaggons wurden unter den Bunker gestellt und mit Asche beladen. Diese wurden dann an den Leerzug angehängt und zur Grube zurückbefördert. Von den internen Gleisanlagen des Heizwerkes gibt es wahrscheinlich keine Relikte mehr. Man müßte sich evtl. Zutritt zum abgeschlossenen Gelände des jetzigen Autohauses verschaffen.
So nun kannst Du Dir ein annäherndes Bild von den letzten Gleisanlagen im Bereich des Holzplatzes machen.
Ein frohes und gesundes Neues Jahr 2008 wünscht
Hajo
PS.: Was das frische Freischneiden des Hauptgleises in Richtung Hafenbahnbrücke betriff, schätze ich, dass man wahrscheinlich beginnt, die Gleistrasse der Hafenbahn für einen zukünftigen Fuß-und Radweg vorzubereiten.

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RE: Archäologie Hafenbahn

#3 von Hajo , 31.12.2007 19:50

@FTB,
Hier sind noch einige Fotos, welche ich heute gemacht habe:[/url]HW Holzplatz Kesselhaus Westseite, oberes Feld:BunkerförderbandeintrittÜbergabe-Bhf.,2-gleisig2.Weiche1.WeicheWeichenhebel

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RE: Archäologie Hafenbahn

#4 von Hajo , 01.01.2008 01:15


Dieses Bild zeigt die 2-gleisige Übergabegruppe und am oberen Rand das davon abgehende Anschlußgleis zum HW-Holzplatz.

Fotos:Hajo (31.12.2007)

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RE: Archäologie Hafenbahn

#5 von FTB , 01.01.2008 11:55

Vielen Dank an Hajo für seine Ausführungen und Fotos. Das Buch zur HHE ist im Punkt Hafenbahn leider nur begrenzt hilfreich, da liegt der Schwerpunkt im Stadtgebiet Halle ganz eindeutig auf der Industriebahn.
FTB

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RE: Archäologie Hafenbahn

#6 von Hajo , 01.01.2008 14:01

@FTB,
Ich möchte auf Dein Foto Nr.2 etwas näher eingehen. Es zeigt den heutigen schienengleichen Bahnübergang in Verlängerung von der Genzmer Brücke zu dem Naherholungsgebiet Pulverweiden. Dies war nicht immer so möglich, denn als die Hafenbahn noch in Betrieb war und tägliche Rangierfahrten durchgeführt wurden, konnten lediglich Fußgänger und Radfahrer den Bahndamm queren, aber nur in einem Tunnel, der sich heute noch ca. 15 m nördlich befindet und so aussah.Der Grund dafür war der, dass das Gelände am und hinter dem Bahndamm früher um 2m tiefer lag und in den 80`er Jahren mittels Erdaushub und Bauschutt aus den damaligen Bauvorhaben im Stadtzentrum aufgeschüttet worden ist.
So war zuvor die Zufahrt von Fahrzeugen zu den Pulverweiden nur über eine Brückenkonstruktion aus Richtung Mansfelder Straße möglich. Diese Brücke steht nun durch die Aufschüttung wie folgt zu sehen in der Landschaft.
Foto: Hajo (31.12.2007)

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RE: Archäologie Hafenbahn

#7 von FTB , 01.01.2008 16:34

Die hatte ich gesehen, bin aber nicht im Entferntesten darauf gekommen, daß die jemals eine andere Bedeutung als eine Straßenbrücke gehabt haben könnte.
Vielleicht lesen ja die Autoren des HHE-Buches mit und können die Ergebnisse unserer Diskussion in einer Neuauflage einfließen lassen.
FTB

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RE: Archäologie Hafenbahn

#8 von Hajo , 01.01.2008 18:23

@FTB,
noch eine Frage, wie komme ich an das erwähnte Buch von der HHE und wer ist der Verfasser??
Gruß
Hajo

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RE: Archäologie Hafenbahn

#9 von truestepper , 02.01.2008 03:17

Kann mich entsinnen, das Buch im Haus des Buches vor kurzer Zeit mal gesehen zu haben.

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RE: Archäologie Hafenbahn

#10 von FTB , 02.01.2008 09:57

Lüderitz/Rammelt "Die Halle-Hettstedter-Eisenbahn" inzwischen schon in dritter Auflage erschienen.
Sicher auch beschaffbar über die Seebener. Da kommen dann auch noch ein paar Pfennige dem Erhalt historischer Fahrzeuge zugute.
FTB

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RE: Archäologie Hafenbahn

#11 von Hajo , 02.01.2008 14:57

Danke Euch,
heute in der Buchhandlung des Waisenhauses schon bestellt und morgen abholbar.
Gruß
Hajo

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RE: Archäologie Hafenbahn

#12 von fdbs-alexander , 09.12.2017 20:31

Seit einiger Zeit wird die Hafenstraße saniert,


und am Anfang scheint man ein Stück Gleis als Erinnerung an die Hafen erhalten zu wollen.


Ein Blick in Richtung Sophienhafen.


Links befand sich früher ein Abstellgleis der Straßenbahn.


Am 2.September 2012 sah das hier noch so aus:




Gruß aus KIel, Alexander

 
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