Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#1 von FTB , 19.09.2007 09:19

Heute erschien das neue Heft des StraßenbahnMagazins mit dem Schwerpunktartikel über die Straßenbahn Halle auf 14 (!) Seiten. Ich halte den Beitrag für gut recherchiert und hervorragend bebildert.
In den letzten Zeilen werden einige Andeutungen über die Perspektiven unserer Straßenbahn gemacht, die (man kann es verstehen) jedoch nicht konkret werden.
Ich zitiere: "...die Verlängerung von Büschdorf im Osten nach Reideburg auf absehbare Zeit die letzten Ausbauten im Straßenbahnnetz sein werden. Für die Jahre nach 2010 kann es auch in Halle Debatten über Streckeneinstellungen und Umstellung einzelner Abschnitte auf Busbetrieb geben." Zitat Ende.
Ich selbst würde in Halle noch Potential für mindestens 2 weitere Neubaustrecken sehen. Da wäre zum einen eine Strecke von der Dieselstraße nach Bruckdorf (-Kanena?), haben wir schon ausführlich diskutiert. Die andere wäre von Kröllwitz in Richtung Westen (Heide Nord, vielleicht sogar bis zum Krankenhaus Dölau?).
Wirkliche Einstellungskandidaten sehe ich in Halle (derzeit) nicht. Kröllwitz dürfte jetzt spätestens mit der Verbindung zur Heide gesichert sein. Die Büschdorfer Strecke _könnte_ vakant werden, wenn die Verlängerung zum Spargelweg nicht gebaut wird (denn die ist ja noch nicht in "trockenen Tüchern"). Und ich gebe zu bedenken, daß gerade durch die hohe Netzwirkung die hallesche Straßenbahn den heutigen Stand an Attraktivität und Effektivität erreicht hat.
Halle hat ein Straßenbahnsystem, um das uns viele Städte in Deutschland und der Welt beneiden. Das sollten wir nicht aufgeben.
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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#2 von Locator , 19.09.2007 12:57

Da hast du recht...

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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#3 von SaaleBulls83 , 19.09.2007 17:43

Genauso sehe ich das auch. Aber eine verlängerung zum Krankenhaus Dölau??? Soviel platz ist doch da hinten gar nicht. Da müsste noch einiges umgebaut werden. Aber stimmt schon, ein paar Neubaustrecken würden sich bestimmt lohnen.

 
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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#4 von Locator , 19.09.2007 18:57

Zu DDR-Zeiten war ja mal Heide-Nord im Gespräch gewesen.

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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#5 von peaceman , 20.09.2007 00:26

Was ich an diesem (übrigens sehr lesenswerten) Artikel interessant finde, sind die beiden Liniennetzpläne von 1932 und 2007. Daran kann man gut erkennen, dass schon vor 75 Jahren bzw. noch früher die Verantwortlichen auf ein sehr engmaschiges Straßenbahnnetz mit potentiellen Erweiterungsmöglichkeiten (u. a. Verbindung Heide - Kröllwitz) Wert legten - und bis 1950 war ja die eigentliche Stadtfläche eher von geringem Ausmaß. Das kann man wirklich weitsichtig nennen.

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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#6 von FTB , 20.09.2007 08:07

Der Vorteil des halleschen Netzes ist auch, daß (fast) alle Punkte, wo die Menschen hin möchten, auch mit der Straßenbahn erreichbar sind. Sei es der Markt, der Bahnhof, die großen Plattenbausiedlungen, zur Naherholung, kurz: die ganze Stadt.
Auch wenn man in Halle bewußt den Begriff "Stadtbahn" nicht verwendet, in Halle ist sie es. Eine Straßenbahn für die ganze Stadt. Und darauf können wir auch ein bißchen stolz sein.
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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#7 von trabbi , 20.09.2007 13:08

Ja halle hat ein wunderbares Stadtnetz. Würde mann konsequent Ampelvorangschaltung und DFI ausbauen dann haben wir eine stadtbahn.

 
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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#8 von FTB , 20.09.2007 15:12

Das ist eben das Problem mit dem Begriff "Stadtbahn". Der wurde zu einer Zeit im Westen geboaren, als die Straßenbahn "megaout" war. So mancher Straßenbahnbetrieb nannte sich dann fortan "Stadtbahn".
Eine wirkliche Definition für diesen Begriff gibt es ja nach wie vor nicht, selbst ich habe in meinem Posting von vorhin mit dem Namen gespielt. In dem Sinne, daß in Halle die Straßenbahn zur Stadt gehört (jetzt nicht im juristischen Sinne, nicht daß ich falsch verstanden werde), daß Halle und Straßenbahn einfach zusammen gehört.
Unter Stadtbahn würde ich solche Betriebe nach Art Hannover verstehen. Im Ruhrgebiet wollte man auch mal richtig Stadtbahn machen und nachdem man merkte, daß man sich das eigentlich gar nicht leisten kann, hatte man einen Flickenteppich mit einzelnen Stadtbahnstrecken und konventionellem Straßenbahnbetrieb, für den jedoch auch viele gute Straßenbahnkilometer geopfert wurden. Die vielen gebauten Tunnels werden dort in Zukunft noch einige Städte finanziell stark belasten. Man sehe sich nur das Drama um den kurzen Neustädter S-Bahntunnel an.
Halle hat nie an einer Stadtbahn-Vision gearbeitet und dafür heute ein solides, gut entwickeltes Straßenbahnnetz mit modernen Fahrzeugen, daß von der Bevölkerung gut angenommen wird.
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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#9 von CB , 20.09.2007 21:31

Zitat von FTB
Im Ruhrgebiet wollte man auch mal richtig Stadtbahn machen und nachdem man merkte, daß man sich das eigentlich gar nicht leisten kann, hatte man einen Flickenteppich mit einzelnen Stadtbahnstrecken und konventionellem Straßenbahnbetrieb, ...


Allerdings. Ich stamme aus dem Ruhrgebiet und kenne das Elend aus eigenr Anschauung. Da ist dann Meterspurstrassenbahn mit Regelspurstadtbahn entweder überhaupt nicht gemischt (Bochum), so dass es sogar quasi-parallele Tunnelstrecken gibt (Hbf-Rathaus: zwei Spurweiten, drei Tunnelstrecken, eine Station voneinander entfernt...) oder stellenweise extrem gemischt mit Dreischienenbetrieb (Essen) und großen Bedienungsproblemen für Tunnelstrecken angesichts neuer Niederflurfahrzeuge im Meterspurbereich (bisher auf der südlichen Mischstrecke nach Rüttenscheid: Hochflur-M-Wagen mit Klapptrittstufen für den Strassenraum). Und so weiter und so fort. Hätte man die Milliarden alle in die Sanierung der etwas heruntergekommenen Strassenbahnstrecken gesteckt und (wo möglich) MIV und Strassenbahn baulich voneinander getrennt, ggf. ergänzt um kurze (!) Tunnelstrecken an zu dicht befahrenen Knotenpunkten, wäre das Ruhrgebiet heute ein Strassenbahn-Eldorado. So ist es nicht Fleisch und nicht Fisch und die Gummibusse verstopfen die Innenstädte...

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RE: Neues Straßenbahn-Magazin: Perspektiven nach 2010

#10 von FTB , 21.09.2007 09:29

Wird der Bau von Tunnelstrecken noch gut vom Staat gefördert, werden die Städte mit den Kosten für die Unterhaltung meist allein gelassen. Und das kann richtig ins Geld gehen. Können das reiche Städte wie Stuttgart noch schultern stellt das nur leidlich finanziell gut ausgestattete Städte wie im Ruhrgebiet vor Riesenprobleme. Vielleicht nicht immer heute, aber spätestens in 20 Jahren.
Lehrbeispiel für Tunnelfetischisten sollte eigentlich die wallonische Stadt Charleroi sein. Nicht fertig gebaute Tunnelstrecken, neu gebaute Gleise die in der Landschaft verrotten, die Stadt pleite und die Straßenbahn vegetiert so dahin.
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