Busbahnhöfe in Halle

#1 von FTB , 30.01.2007 08:28

Gestern nahm sich der Lokalteil der MZ des Themas Busbahnhofs an. Eine Sanierung wird erst mal nicht als vordergründig betrachtet, da andere Vorhaben größere Priorität haben. Soweit, so schlecht.
Es stellt sich aber auch die Frage, ob Halle noch so einen, naja, großen Busbahnhof noch braucht. Vor einigen Monaten ging mal durch die Zeitungen (es war im Zusammenhang mit dem Kauf von OBS), daß die Saalkreisbuslinien irgendwann an exponierten Stellen Anschluß an das gut ausgebaute Straßenbahnnetz haben und nicht mehr bis zum Busbahnhof durchfahren sollen.
Ähnliche Überlegungen gab es auch schon zu DDR-Zeiten. Ich erinnere an das Projekt eines Regionalbusbahnhofes in Halle-Neustadt am Tunnelbahnhof. Gebaut wurde davon nur der kurze Fußgängertunnel unter der Albert-Einstein-Straße (der ja ansonsten nicht wirklich Sinn macht).
Einen innerstädtischen Busbahnhof bräuchte es für die Zukunft vielleicht trotzdem. Mit der zu erwartenden Liberalisierung des Verkehrsmarktes und dem möglichen Ende des Fernverkehrsmonopols der Bahn wird sich wie in anderen Ländern auch (bspw. Polen oder Großbritannien) sehr schnell ein Fernbusnetz entwickeln. Das braucht natürlich einen möglichst zentrumsnahen Anlaufpunkt, möglichst noch mit Verknüpfung zu anderen Verkehrsmitteln. Das wäre am Hbf. soweit gegeben, wenn auch trotzdem eher bescheiden. In anderen Ländern sind die Busbahnhöfe tlw. größer als der Hbf. der Stadt (besonders die kroatische Hauptstadt Zagreb ist mir da nachhaltig in Erinnerung).
Soweit in aller Länge.
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RE: Busbahnhöfe in Halle

#2 von schaffner53 , 30.01.2007 14:47

Wenn es - wie FTB anführt - in anderen Länder Busstationen (Busbahnhof ist leider allgemein der falsche Begriff, denn es sind ja keine Bahnen) gibt liegt das llein daran, dass es kein vergleichsweise so dichten Schienennetz der Eisenbahn gibt un Busse die HAuptlast des Regionalverkehrs bewältigen.

In Halle kann aber m.E. nicht auf eine zentrale Busstation verzichtet werden.

Nehmen wir doch mal an: Jemand will von Teicha nach Salzmünde. Für diesen Fahrgast hieße das bei den angedachten peripheren Busanschlüssen: 1. Etappe = Bus Teicha - Trotha, 2. Etappe = Tram Trotha - Innenstadt, 3. Etappe = Tram Innenstadt - Halle-Neustadt, 4. Etappe = Bus Halle-Neustadt - Salzmünde.

Heute dagegen gehts noch so: 1. Etappe = Teicha - ZOB, 2. Etappe = Bus ZOB - Salzmünde. Und so sollte es auch bleiben!

Na ja, wieviel Fahrgäste benutzen diese konstruierte Verbindung im Jahr? Zehn, zwanzig ? Aber darum geht's ja nicht.


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RE: Busbahnhöfe in Halle

#3 von crazy1 ( gelöscht ) , 30.01.2007 15:01

Also ich denke, dass es auch langsam Zeit wird in Halle und Umgebung das Busnetz neu zu ordnen und auf die Bahnstrecken und ihre Bahnhöfe auszurichten. So wie es im Westen Deutschlands schon lange und sehr erfolgreich praktiziert wird. Dort fahren auch die wenigsten Regionalbuslinien in die Städte hinein, sondern Enden an Knotenpunkten mit guten Umsteigemöglichkeiten. Wieviele Fahrgäste fahren denn in Halle bis zum Hbf mit dem Bus? Nicht viele!
Mögliche Verknüpfungspunkte wären der S-Bahnhof Neustadt, für die Buslinien aus dem westlichen Saalkreis. Die Buslinien aus Richtung Angersdorf sollten auch am S-Bahnhof enden. Aus dem nörlichen Saalkreis würde sich eine Schleifenfahrt über den S-Bahnhof Trotha zur Straßenbahnwendeschleife Trotha.
Den Busbahnhof in Halle könnte man dann noch für Regionalbuslinien aus dem östlichen Saalkreis verwenden, obwohl ich es besser fände, wenn diese auf die S-Bahnhöfe an der S10 ausgerichtet werden und somit gar nicht mehr nach Halle führen. Beispielsweise wäre eine Verknüpfung am S-Bahnhof Dieskau äußerst sinnvoll (umsteigen S10 und Buslinie 43).
Den Busbahnhof in Halle bräuchte man dann nur noch für eventuelle Fernbuslinien, ebenso wie Frankeplatz und den Stadtbusverkehr.

Solche Verbindungen wie Teicha-Salzmünde fährt eh niemand mit dem Bus, weil es viel zu lange dauern würde. Und Anschlüsse gibt es unter den Buslinien sowieso nicht.


crazy1

RE: Busbahnhöfe in Halle

#4 von RadioSchmidt , 30.01.2007 15:42

Ich finde den ZOB für sinnvoll, denn wenn ich mir vorstelle das ich täglich von Dölbau noch Halle über Büschdorf fahren müsste, wäre das ein Albtraum. Außerdem bekommt die OBS von der HAVAG und der VGS/PNVG dafür noch Zuschüße. Ich würde nur der Bahn raten ihre SEV-Hst. mit auf den Zob zu legen

LG
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RE: Busbahnhöfe in Halle

#5 von Marko , 30.01.2007 18:33

1. ZUsätzliches Umsteigen und potenzieller Anschlussverlust an einer lausigen Endhaltestelle am Stadtrand ist kein wirklicher Grund, mit dem Überlandbus zu fahren.
2. WAS MACHT DER BUS AN DIESER ENDHALTESTELLE ?: Vielleicht schmeisst er nur die Fahrgäste raus und fährt leer weiter ans andere Ende der Stadt, um dort die Restfahrgäste aufs Land zu befördern ?

Leute - lasst den ZOB im Stadtinneren - da gehört er hin ! Halle ist nicht München, Hamburg oder Berlin !

Meine Meinung (auch wenn es mich nicht betrifft...) !!


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RE: Busbahnhöfe in Halle

#6 von truestepper , 31.01.2007 02:02

Ihr habt ne ganze Menge geschrieben und irgendwie auch alle Recht. Die Anforderungen an den Regionalbusverkehr haben sich in den letzten Jahren natürlich tatsächlich geändert.

Frank beschrieb die Liberalisierung des Busmarktes und hat damit natürlich recht. Er vergleicht dies natürlich mit osteuropäischen Beispielen. Jedem von euch sollte das Unternehmen Eurolines ein Begriff sein. In Hamburg hat man z.B. für diese Art von Verkehr einen völlig neuen Busport in der Nähe des Hbf geschaffen (nachzulesen in einer der 2006er Ausgaben von Stadtverkehr aktuell).

Die von jemanden von euch angeführte Dichte des deutschen Netzes als Kontrapunkt zu Franks aussagen möchte ich so nicht gelten lassen. In Europa gibt so einige Länder mit einem recht dichten Schienennetz und trotzdem hat sich parallel dazu ein Fernbusliniennetz herausgebildet. Einige Fernbusnetze haben auch schon eine lange Tradition. (Und wenn ich mir die Preise der DB so anschaue, dann möchte ich auch lieber Bus fahren. Eine Busfahrt von Dresden nach Prag oder Breslau kostet mich weniger als die Zugfahrt nach Halle.)

Beim Regionalverkehr vom Saalkreis in die Stadt würde ich weniger Wert auf den ZOB legen. Hier ist es einfach wichtig, die wichtigsten Verknüpfungspunkte des städtischen ÖPNV anzufahren. Aus östlicher Richtung sollte dies weiterhin der ZOB sein. Aus den anderen Richtungen muss man halt genau schauen, wo die meisten Leute aussteigen wollen. Aber für so etwas gibt es Firmen, die genau diese Analysen durchführen (z.B. Probst&Consorten). Die Werte werden dann beim MDV gesammelt.


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RE: Busbahnhöfe in Halle

#7 von FTB , 31.01.2007 10:41

Möglicherweise stehen in den nächsten Jahren auch noch größere Veränderungen im Raum Halle mit einer denkbaren Eingemeindung einiger Umlanddörfer an (bitte jetzt keine Diskussion Eingemeindung pro/kontra).
In anderen Ländern sind die Grenzen zwischen Stadt- und Regionalverkehr schon sehr aufgeweicht, so daß man da ohnehin nicht mehr so klar trennen kann, wie es um Halle derzeit noch besteht. Sicher auch eine Folge der Verkehrsverbünde (die ich grundsätzlich befürworte).
Bei der anstehenden Liberalisierung sollte jedoch aufgepaßt werden, daß es nicht zu einem Wildwuchs kommt wie auf der "Insel" vor 15 - 20 Jahren. Kardinalfehler dortzulande war m.E., daß jeder nach gusto mit Genehmigungsfrist von 3 Wochen Businien eröffnen durfte.
Daß ich die Liberalisierung kritisch sehe, habt ihr ja sicher schon aus einigen meiner Postings herauslesen können. Verhindern kann ich sie nicht, also müssen wir versuchen das Beste für den Fahrgast und die Beschäftigten der Verkehrsunternehmen daraus machen.
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