RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#16 von Hajo , 01.01.2007 22:19

Ja, in den Jahren nach 1963, denn solange wohne ich in der Dessauer Straße.


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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#17 von Hajo , 02.01.2007 16:41

Hallo,
ich war heute vorort und habe mich mal genauer umgesehen.
Zunächst muß ich "Hackenstein" recht geben. Der Prellbock und das Stummelgleis sind in der Tat das Abstellgleis der Straßenbahn an der Endschleife an der Frohen Zukunft. Da das Gleis über den Prellbock noch ca.50 mnach Norden hinausgeht, sah es bisher beim flüchtigen Vorbeifahren so aus, als ob das Gleis mal von der anderen Seite gekommen ist.
Was den früheren Bahnanschluß der Siebel´schen Flugzeugwerke betrifft,
bin ich fündig geworden.
Am Haupteingang zur Kleingartenanlage "Am Goldberg" am Mühlrain befindet sich noch ein ca. 10 m langes Gleisstück in RB-Spurweite, sodaß die Anschlußtrasse in der Tat auf der Südseite des Mühlrain gelegen haben muß.Am Ende des Mühlrain muß die Trasse nach links auf einem noch heute als Feldweg nutzbaren Bahndamm auf die Zöberitzer Straße eingebogen sein und weiter bis zur Dessauer Straße, die früher noch Posthornstraße (bis zur Straba-Endschleife) hieß, zum ehemaligen Werksgelände hinter dem ehemaligen Heizwerk geführt haben.


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#18 von firechefman01 , 02.01.2007 21:32

@hajo
das gelände, was Du meinst, war zu DDR-Zeiten , wie schon richtig vermutet, das Sprengstofflager und auch der Schießplatz der Polizeidirektion Halle. Daher auch die Wachtürme, die noch heute existent sind.
Ein Gefängnis (die Jugendvollzugsanstalt Frohe Zukunft) wurde erst viel später gebaut, das hat mit der Anlage dort nichts zu tuen.
Ich erinnere mic noch, dass damals eine Normalspurlinie am Mühlrain lief, die z.B. die Wollhalle bediente.
Grüßle Cliff


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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#19 von Hajo , 02.01.2007 22:05

[url]
Hier der bewußte Prellbock. Bild von Heute[/url]Draufkliken zum Vergrößern


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#20 von Thomas Häusler , 02.01.2007 22:08

Auf dem Bild zeigst Du aber das Abstellgleis der Straßenbahn. Dort stand im letzten Fahrplanjahr der Reservezug Frohe Zukunft.


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#21 von Hajo , 02.01.2007 22:12

und hier der Wachturm
[url][/url]


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#22 von Hajo , 02.01.2007 22:18

Thomas,
ich hatte mich ja schon korrigiert: natürlich Prellblock mit Straba-Abstellgleis


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#23 von Hajo , 02.01.2007 22:27

..und hier das Gleisstück am Goldberg/Mühlrain
[url][/url]


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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#24 von taquetz , 16.02.2007 19:12

die gehen ja sogar noch hinter dem Prellbock weiter bis zu dem China-Stand aber fahren wird da wohl unmöglich sein

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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#25 von Hajo , 16.02.2007 21:32

Dem Entwurf des Nahverkehrsplanes der Stadt Halle ab 2006, der zur nächsten Stadtratssitzung auf der Tagesordnung steht, ist zu entnehmen, dass in der Frohen Zukunft eine Verlängerung der Straßenbahn, eine neue Endstelle mit Park%Ride sowie Bike%Ride geplant ist.
Die Verlängerung könnte doch nur in Richtung der gesichteten Gleisenden bis zum Penny-Markt gehen?

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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#26 von SaaleBulls83 , 16.02.2007 22:57

joa wäre jut möglich. Wat iss denn eijednlich mit der berlängerung der Straba über Büschdorf hinaus??steht schon feste bis wohin des jehn soll?

 
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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#27 von Hajo , 17.02.2007 02:16

Ja, wurde gerade auf einer Stadtteilkonferenz vorgestellt. Es soll nach dem Verschwinden der jetzigen Endschleife am Hochweg wegen der Unterführung der Osttangente (HES) evtl. nur 1-gleisig bis zu einer Endrangierstelle in Höhe Käthe-Kollwitz-Straße gegenüber dem FIAT-Autohaus weitergehen. Dort soll auch ein Busbahnhof, eine Park&Ride sowie eine Park&Bike-Anlage entstehen.
Näheres will man, da noch in Vorplanung, in einer gesonderten Bürgerversammlung im April sagen.

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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#28 von HGlanert , 20.08.2011 13:59

Nach langer Zeit möchte ich dieses Thema hervorziehen, da ich denke, die aufgeworfenen Fragen (weitestgehend) benatworten zu können.

Zitat von Hajo
Hallo schaffner53,
mit dem Gleisanschluß könnte es so gewesen sein, womit der derzeitige Prellbock in der Dessauer Straße als Endpunkt einer ehemaligen Werksanlage auch einen Sinn machen würde.
Was war denn früher auf dem jetzt noch als Bruchfeld bezeichneten Gelände gegenüber der Polizeidirektion? Vermutlich ein Sprengstofflager oder Gefängnis, denn ich kann mich noch an eine strenge Bewachung mit besetzten Wachtürmen erinnern. Wenn man jetzt dort hinein dürfte, würde sich unser "Geheimnis" evtl. lüften lassen.



Wie schaffner53 bereits richtig schrieb, zweigte der Gleisanschluss für die Siebel Flugzeugwerke von der Halberstädter Bahn ab. Der Abzweig (in Höhe Birkhahnweg) wurde aus Richtung Hauptbahnhof befahren und verlief ab dem heutigen Thomas Philipps-Markt direkt am östlichen Straßenrand des Mühlrains.

Zur historischen Einordnung möchte ich festhalten, dass die Firmenadresse der Siebelwerke die Boelckestraße 70 (heute Dessauer Straße) war. Das Hauptgebäude war das (bereits erwähnte) Polizeirevier. Beidseitig der Boelckestraße befanden sich die Produktionshallen.
In den Siebel Flugzeugwerken mussten in den Jahren des 2. Weltkriegs Zwangsarbeiter für die Rüstungsproduktion schuften. Die rund 550 Zwangsarbeiter legten täglich ca. 3-4 km zwischen den Siebel-Werken und KZ zurück. Das KZ "Birkhahn-Mötzlich", eine Außenstelle des KZ Buchenwald, teilte sich in mindestens 4 Lager: das KZ Birkhahn (heute: "Zum Goldberg"), das Kriegsgefangenenlager an der "Osramstr.", das Zwangsarbeiterlager in der heutigen Kleingartenanlage Freundschaft und das Fremdarbeitslager an "Frohe Zukunft", im Bereich des heutigen Wohnsitzes vom Maler Willi Sitte, in dem damals vorwiegend Frauen untergebracht waren.

Das Anschlussgleis verlief dann parallel zum Mühlrain bis kurz vor "Frohe Zukunft" - zu DDR-Zeiten lag das Gleis vom Gras überwuchert neben dem Mühlrain, verschwenkte dann Richtung Osten (durch die heutige Kleingartenanlage Freundschaft) und verlief ca. 150m parallel zum Mühlrain und tangierte in diesem Verlauf das Zwangsarbeiterlager.
In einem Linksbogen kreuzte das Gleis dann den Mühlrain, um anschließend auf die Zöberitzer Straße zu treffen. Die Zöberitzer Straße ist in diesem Bereich lediglich ein ausgefahrener Schotterweg. Im Planausschnitt ist der Bahndamm deutlich zu erkennen. An Wegkreuzungen war zu DDR-Zeiten das Gleis tlw. noch zu sehen. Alte Mötzlicher bestätigten, dass dieser Bahndamm/ das Gleis zu den Siebel-Flugzeugwerken führte. Der Zöberitzer Straße folgend erreichte das Anschlussgleis das Produktionsgelände, in dem es sich mehrfach verzweigte.

Das Gelände gegenüber des Polizeireviers integrierte zu DDR-Zeiten einen Schießplatz und das Übungsgelände der GST.

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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#29 von Hajo , 21.08.2011 14:00

HGllanert,
Du sagst uns nichts Neues. Der Gleisanschluß für die Siebelwerke ist im Verlauf bekannt und auch die 5 Lager(Veröffentlichungen des Ortschronisten von Mötzlich, Hr. Osterloh).
Hier ging es aber um den Straßenbahnverlauf an der Endhaltestelle Frohe Zukunft mit dem Abstellgleis, welches durch einen Prellbock gesichert ist. Dieses Gleis hatte nach meinen Erkenntnissen keine Verlängerung in Richtung Posthorn, da das heutige Polizeipräsidium auf dem Siebelgelände stand und die Boelkestraße am Werkstor endete.
Die Dessauer Straße wurde erst später durch das ehemalige Werksgelände der Siebelwerke in Richtung Posthorn und Tornau gebaut.
Es bestand schon wegen der unterschiedlichen Spurweite "keine" gleistechnische Verbindung zwischen den Gleisen der Straßenbahn und der Werksbahn der ehemaligen Siebelwerke.

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RE: Alte Gleise an der Endhaltestelle Frohe Zuikunft

#30 von Locator , 03.01.2012 16:03

Hallo, hier noch kurz mal was zu dem Abstellgleis der Straßenbahn:
Als Anfang der 1960er Jahre eine Linie 2 (Frohe Zukunft - Berliner Str. - Thälmannplatz - Rann. Platz - Böllberg) in Betrieb ging, standen diese Wagenzüge wegen des unterschiedlichen Fahrtaktes zur Linie 1 auf dem Abstellgleis. Diese 2-Wagenzüge fuhren nach dem Ausstieg in der Wendeschleife über die Weiche und dann rückwärts auf das besagte Abstellgleis um die Linie 1 (7,5 Min Abstand) nicht zu behindern, da die Linie 2 im 15 Min. Abstand gefahren wurde.
Ab Berliner Str. bis Böllberg ergab das dann durch den Wechsel mit der Linie 6 (auch 15 Min. Takt), welche vom Reileck kam auf der restlichen Strecke bis nach Böllberg wieder den 7,5 Min. Fahrabstand.

Und seit dieser Zeit existiert auch die Gleisverbindung zw. der Paracelsusstr. und der Berliner Str. Diese Gleisverbindung wurde damals extra für die damalige Linie 2 erbaut. Und wird heute noch gerne mal für Umleitungen genutzt...

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