Zitat von FTB
Die ostdeutschen S-Bahnen beweisen, daß es geht. Im Westen hat man die ET420 und soll sie auch behalten. Unter den dortigen Bedingungen sind diese Fahrzeuge sicher auch besser geeignet.
"Im Westen" gibt es allein bei den DB-Netz-kompatiblen S-Bahnen diverse verschiedene Fahrzeugtypen, nicht nur den inzwischen allmählich in Ausmusterung befindlichen 420. Es gibt ja z.B. auch die mit BR 143 (früher BR 111) bespannten x-Wagen-Züge an Rhein, Ruhr und Sieg (VRR/VRS) und dann als Nachfolger des 420 den 423. Allen, auch elektrisch anderen Systemen wie in Berlin und Hamburg ist jedoch gemeinsam, dass sie über viele Türen (mind. 3 Türpaare pro Wagenseite), eine hohe Reisegeschwindigkeit, relativ niedrige Haltestellenabstände und eine hohe Einstiegskante für niveaugleichen Einstieg verfügen. Gerade bei den Türen weichen Dosto-basierende Systeme deutlich davon ab: schneller Fahrgastwechsel ist was anderes als das, was damit möglich ist. Da haben Dosto-Züge ganz einfach eher RE-Charakter - ein Feld, auf dem sie auch und gerade im Westen dank moderner, komfortabler Fahrzeuge schon seit vielen Jahren erfolgreich fahren (z.B. der NRW-Pendlerbagger RE1 von Ostwestfalen nach Köln/Aachen oder die RE Kassel-Frankfurt/Main).
Was die Kompatibilität angeht: an Rhein und Ruhr werden die Lok-Wagen-Züge über kurz oder lang 423ern (oder moderneren Triebwagen wie dem FLIRT) weichen, weil dieses Lok-Wagen-Konzept nie wirklich überzeugt hat. Unflexibler geht es ja auch kaum: man hat immer feste Zuggarnituren, kann nicht schwächen, nicht verstärken, nicht flügeln - für eine wirkliche S-Bahn ein Hemmnis erster Güte. U-Bahnen fährt man ja auch nicht als lokbespannte Züge...
Zitat von FTB
Ich habe bis jetzt noch kein wirklich überzeugendes Argument gehört, warum im Citytunnel Leipzig kein Dosto-Einsatz möglich sein soll. Hier geht es wahrscheinlich eher um Glaubensfragen
Wenn das Problem die von den Vorschriften für neue Tunnel vorgeschriebene NBÜ ist, dann gibt es nur wenige Möglichkeiten:
1. Altfahrzeuge umrüsten (-> vermutlich unwirtschaftlich)
2. Neue Fahrzeuge anschaffen
3. Sich einen stichhaltigen Grund für eine Ausnahmegenehmigung ausdenken und darauf hoffen, dass nie was passiert.
Im übrigen ist das eine Frage der Tunnelhöhe. Dosto-Wagen sind nunmal höher als "einfache" Wagen und es bedarf eines gewissen Sicherheitsabstandes zwischen Fahrdraht und Wagendach, sonst kommt es bei vertikalen Schaukelbwegungen des Wagens zu Funkenüberschlägen und somit zum Kurzschluß. Wenn der Tunnel also nicht hoch genug gebaut wurde (anders als z.B. der Nord-Süd-Tunnel in Berlin) passen eben keine Dostos durch. Das schlagende Argument wäre hier also das Maßband.
CB