Archäologie Leuna

#1 von FTB , 31.12.2011 09:54

Gestern Nachmittag habe ich mal ein bisschen Archäologie in Leuna gemacht.
Entstanden sind Fotos vom alten Bahnhof in Leuna, der von 1919 bis 1998 vom "Auenschreck" durchfahren wurde.
Das untere Foto zeigt die Rössener Brücke. Nichts erinnert mehr an die 1972 eröffnete Strecke über die heutige Friedrich-Ebert-Straße, die fast ausschließlich den Berufsverkehrszügen zu den Leuna-Werken diente.
Fotos: Frank-Torsten Böger

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RE: Archäologie Leuna

#2 von funkenkutsche , 31.12.2011 12:35

Da 1919 lediglich die Stichbahn Merseburg - Rössen (ursprüngliche Bezeichnung) in Betrieb ging, war ein Durchfahren noch gar nicht möglich. Die Verlängerung Rössen - Zöschen wurde erst 1928 eröffnet und der Lückenschluss Zöschen - Leipzig-Leutzsch erfolgte sogar erst 1931. Der während des 1. Weltkrieges geplante und begonnene Bau zog sich wegen Geldmangels extrem in die Länge. So etwas gab es also auch früher schon. Die Strecke krankte von Anfang an daran, dass die Bahnhöfe und Haltepunkte außerhalb der Ortschaften und damit wenig fahrgastfreundlich angelegt worden waren (offensichtlich spielten strategische Erwägungen eine Rolle). Mit Ausnahme des Berufsverkehrs für die Chemiewerke Leuna (und auch Buna) war die Auslastung jedoch immer recht mäßig, so dass der Reisezugverkehr 1998 zu Gunsten der Busverbindung eingestellt wurde. Immer mal wieder aufkommende Träume von einer Reaktivierung im Rahmen der S-Bahn-Pläne werden wohl Träume bleiben.

Nach http://www.leuna-stadt.de/tl_files/Leuna...ageschichte.pdf fusionierten die Gemeinden Leuna-Ockendorf, Rössen, Göhlitzsch, Daspig und Kröllwitz am 01.07.1930 zur Großgemeinde Leuna. Das Stadtrecht erhielt Leuna erst 1945.

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RE: Archäologie Leuna

#3 von FTB , 31.12.2011 16:15

Vielen Dank für Deine Ergänzungen.
Im Anhang ein Foto aus der Friedrich-Ebert-Straße, wie sie heute aussieht. Ohne Straßenbahn fehlt da irgendwie was...
Foto: Frank-Torsten Böger (30.12.2011)

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RE: Archäologie Leuna

#4 von FTB , 08.01.2012 11:40

Hier f2t1201-stillegung-der-verbindung-industrietor-pfalzplatz.html gab es in unserem Forum schon mal einen Faden zur Strecke über die Rössener Brücke.
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RE: Archäologie Leuna

#5 von funkenkutsche , 09.01.2012 11:09

Ich zitiere mich mal selbst aus f2t1206-historische-bilder-bei-dso.html

Zitat
5. Die "Umfahrung" Industrietor - Rössener Brücke (Name der Haltestelle am Bahnhof) - Pfalzplatz existierte nur von 1972 bis 1994. Vor 1971 wurde am Haupttor und am Sachsenplatz umgesetzt (ZR-Wagen). Als das nicht mehr ausreichte, wurde die "Schleife" gebaut. Als der BV so weit zurückgegangen war, dass das Gleisdreieck Pfalzplatz ausreichte, wurden die Gleisanlagen wieder zurückgebaut.


Die Strecke bestand nur für 22 Jahre, also einen relativ kurzen Zeitraum. Zu DDR-Zeiten hatte der Berufsverkehr bekanntlich einen sehr hohen Stellenwert, unter heutigen Bedingungen würde vermutlich niemand mehr eine solch gigantische Endstelle nur für den BV errichten.

Die alten Kuppelendstellen am Haupttor und am Sachsenplatz waren spätestens in den 1960er Jahren kapazitätsmäßig am Ende angelangt. Auch stand die Ablösung der Altbau-ZR-Wagen durch ER-Fahrzeuge (ET 62, T 2 D) an, so dass neue Endstellenlösungen nötig wurden. Es ist müßig, heute noch darüber zu diskutieren, ob es auch anders gegangen wäre. Auch sollten wir speziell die 1970er und 1980er Jahre nicht nachträglich noch glorifizieren, denn: Die Fahrzeuge (Tatra auf der Linie 5, ET 62 + T 2 D als E-Wagen) waren technisch nicht selten in einem grausigen Zustand und in der HVZ fast immer extrem überfüllt. Die Benutzung selbiger als Fahrgast war häufig mehr Zumutung als Freude. Allzu "glühende" Fans dieser Zeiten und Fahrzeuge kennen dies meist nicht mehr aus eigenem Erleben.

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