Die Vogelweide hieß nur von 1976 bis 1991 Gagarinallee. Vor dem Bau der Straßenbahngleise war das eine simple zweispurige Straße wie viele andere in Halle auch. Für den Ausbau mussten die breiten Vorgärten auf der Südseite weichen, was schon damals Proteste hervorrief.
Mit dem 15.05.1976 (Eröffnung des Straßenbahnverkehrs zunächst bis Veszpremer Str.) erfolgte eine Neuordnung der Buslinien in der Südstadt. Die bisherigen Buslinien
A: Hauptbahnhof - Rannischer Platz - Stadion - Pestalozzistraße - Ammendorfer Weg - Rattmannsdorfer Weg - Diesterwegstraße - Vogelweide - Damaschkestraße
G: Hauptbahnhof - Rannischer Platz - Stadion - Paul-Suhr-Straße - Moskauer Straße (später ab/bis Reideburg)
wurden durch die Linien
A(neu): Hauptbahnhof - Rannischer Platz - Stadion - Pestalozzistraße - Benkendorfer Straße(landwärts)/Rattmannsdorfer Weg(stadtwärts) - Straße der Befreiung - Katowicer Straße(Endstelle an der Kaufhalle) - zurück über Wiener Straße zur Straße der Befreiung
D(neu): Damaschkestraße - Gagarinallee - Diesterwegstraße - Katowicer Straße (Schleifenfahrt analog der Linie A)
G(neu): Reideburg - Hauptbahnhof - Rannischer Platz (- Stadion - Robert-Koch-Straße - Elsa-Brändström-Straße - Damaschkestraße)
Der nur im BV befahrene Südteil der Linie G wurde schon 1979 wegen zu geringer Nachfrage wieder eingestellt. Mit der Freigabe der Straßenbahnstrecke Pestalozzischule - Südstadt Ende 1981 entfiel auch die Linie A, die am Ende in der Spitze im 5-Minuten-Takt bedient werden musste. Die schmalen Straßen zwischen der Pestalozzistraße und der Diesterwegstraße waren schon mit dem Ik 66 und dem Ik 260 ein Horror für alle Fahrer, dementsprechend unbeliebt war die Linie A(alt und neu). Die Linie B Pestalozzischule - Wörmlitz habe ich bewusst weggelassen, da sie mit der Postkarte nichts zu tun hat.
Zusammenfassung: Die Linie D gab es zum Aufnahmezeitpunkt dort noch gar nicht, die Linie G überquerte die Kreuzung in Nord-Süd-Richtung.
Fazit: Nicht nur in Halle-Neustadt gab es Busverkehr. Die Buslinien der Verkehrsbetriebe sind nicht weniger interessant, auch wenn der Gelenkbus in Form des Ik 280 erst spät Einzug hielt. Da sogar in der BLS-Chronik auf den Busverkehr in die Südstadt eingegangen wird, wäre eine gründlichere Recherche nicht allzu schwer gewesen.