Fernbuslinien für Halle?

#1 von FTB , 22.01.2010 17:47

Da es ja nur noch eine Frage der Zeit zu sein scheint, bis Fernbuslinien auch in Deutschland wieder etabliert sind, stellt sich für mich die Frage: Wohin wäre ab (über) Halle eine derartige Linie sinnvoll, soll sie nicht reiner Verdrängungswettbewern sein. Und da fallen mir eigentlich nur drei Verbindungen ein:
(1) Regional eine (schnelle) Linie von Halle nach Querfurt
(2) und eine schnelle Verbindung nach Zeitz sowie
(3) die Wiederauferstehung der K-750 von Halle nach Harzgerode und Beneckenstein.
Die K-750 fuhr mit guten Bussen (meist Ikarus 250) und war eine echte Schnellbuslinie mit Halt nur an den wichtigsten Haltestellen.
Alle anderen Verbindungen wären mE aufgrund der guten Bahnanbindung Halles unnötig und nur echter Versuch von Verdrängungswettbewerb.
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RE: Fernbuslinien für Halle?

#2 von Saalekreiser , 24.01.2010 10:55

Die momentane Verbindung der Linie Halle-Querfurt (Linie 332) wird zwar gut angenommen, dass auch die Fahrtenanzahl beim Fahrplanwechsel im August erhöht wurde, aber mich würden mal die Fahrgastzahlen interessieren, die wirklich nur zwischen Halle und Querfurt pendeln. Denn ich denke, dass eine Vielzahl von Fahrgästen auf den Zwischenstationen einsteigen wird.
Von Querfurt her lohnt sich theoretisch nur eine Expresslinie nach Merseburg (da Kreissitz), welche es mit der Linie 728 (Fahrzeit etwas über 50 Minuten) auch gibt.

Vieleicht ist das Projekt "Expessliner" aus Leipzig oder "landesbedeutende Buslinen" auch hier in Halle umsetzbar mit einem entsprechenden Konzept.

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#3 von truestepper , 26.01.2010 10:38

Also erstmal muss man schauen, wo die Grenze zwischen einem Nah- und einem Fernverkehrsangebot liegt. Der Nahverkehr unterliegt den Regierungspräsidien und deren Zustimmung. Bei den von Frank genannten Verbindungen dürften demnach höchstwahrscheinlich keine Unterwegshalte eingebaut werden, da man sonst sofort in den Zuständigkeitsbereich des ÖPNV hineinkommt. Und ob man in diesem Fall eine Liniengenehmigung bekommt, darüber wird in einigen Fáchzeitschriften aktuelle diskutiert (siehe Nahverkehr 11 oder 12/2009).

Was die Idee einer Direktverbvindung nach Zeitz betrifft, sollte sich dies eventuell auch auf der Schiene realisieren lassen. Die Frage ist dann halt, wie man einen derartigen Zug weiterführen könnte.

Allgemein gehe ich davon aus, dass Halle kein Anfang oder Endpunkt für Fernlinien, sondern maximal ein Zwischenhalt sein wird.

Des Weiteren sollte auch der konstante Ausbau des Landesliniennetzes der NASA nicht vergessen werden.

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#4 von FTB , 17.02.2010 08:58

Wie es sich bisher darstellt, ist die Nachfrage zu den neuen Fernbuslinien doch sehr zurückhaltend. Hinzu kommt sicher auch, daß mit der Kasseler Bahn ein etabliertes Angebot der DB existiert. Und hierzulande greift man dann doch eher auf ein Schienenverkehrsangebot zurück.
Potentiale für städteverbindende Buslinien würde ich auf Relationen mit hohem Zielverkehrsaufkommen sehen. So die Anbindung von Mittelzentren an ein Oberzentrum, welches durch die Bahn nur ungenügend abgedeckt wird. Mögliche Kandiadten wären da für mich Zeitz - Halle oder Querfurt - Halle. Beides Relationen, die per Bahn nur umständlich abgedeckt sind.
Vielleicht auch noch wochenendliche Ausflugslinien in den Harz (Halle - Harzgerode -Benneckenstein, gab es als K-750 schon mal).
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RE: Fernbuslinien für Halle?

#5 von DerH6er , 17.02.2010 23:15

Zugegebenermaßen nicht für Halle, aber in Deutschland plant auch VEOLIA den Einstieg in den Fernbusverkehr. Laut Netpräsenz dieser Unternehmensgruppe sind Linien Essen - Kiel, Essen - München und M´Gladbach - München geplant, wenn das zuständige RP zustimmen sollte. Der Fernbusverkehr kommt auf jeden Fall auch in Deutschland auf Touren, bestimmt auch irgendwann in Halle (oder mindestens am Flughafen). Mir stellt sich nur die Frage nach Service. Das, was im FV-Zug gang und gäbe ist (Bordgastronomie, Toilette, Steckdosen et c.) und auch bei eimem der derzeit größten Fernbusanbieter (BLB) da ist (eben auch Snack und Getränkeservice und WC im Bus) ist mit Dumpingpreisen nicht unbedingt realisierbar (oder warum bietet Autobahn-Express das nicht?!).
Für den, der preisbewußt und ohne große Komfortansprüche reisen will, wird sich der Bus über kurz oder lang als Alternative etablieren (und hoffentlich Billigflugpreisen den Garaus machen). Wie gesagt - das ist meine Vermutung.

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#6 von FTB , 18.02.2010 08:39

Der Fernbus ist wohl eher die Alternative für preisbewußte Bahnkunden und weniger für notorische Billigflieger.
Betrachtet man die Situation mal europaweit, zeigt sich, daß mit Fernbussen eher finanzschwache Bevölkerungskreise angesprochen werden (sollen). Die das dann auch dankbar annehmen.
Sonderfall ist vielleicht eher noch Polen, wo den meisten Unmotorisierten eher der Fernbus als die Bahn als Fernverkehrsmittel einfällt. Sonst liegen die Fernbusfahrpreise meist stark unter denen der Bahn. In Polen dürfte es aber historische Ursachen haben. Ähnliches hört man übrigens auch aus Ländern in Südosteuropa, namentlich vor allem aus den Ländern des ex Jugoslawien. Wer den Fernbusbahnhof der kroatischen Hauptstadt Zagreb mal gesehen hat, weiß, was ich meine.
Fernbusfahrten ohne Bordgastronomie sind dann erträglich, wenn auch die Infrastruktur darauf ausgerichtet ist, z.B. längere Unterwegshalte auf größeren Busbahnhöfen, auf denen auch Verpflegungsmöglichkeiten und WC´s vorhanden sind.
Und ich habe Bedenken, daß der neue Busbahnhof in Halle genau auf diese Herausforderung der nächsten Jahre vorbereitet ist. Zu verhindern ist der Trend zum Fernbus eh nicht mehr. Da sollte dann pragmatisch an die Sache heran gegangen werden.
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RE: Fernbuslinien für Halle?

#7 von truestepper , 18.02.2010 11:03

Frank, wo ist bei Dir die Grenze zwischen Regionalbus und Fernbus und wieso reitest Du immernoch auf der Relation Halle - Zeitz rum, welche sich ja wohl eindeutig per Schiene (wenn auch mit umsteigen) bereisen lässt?

In Südosteuropa bin ich auch schon einige Strecken mit dem Fernbus gereist, weil adäquate Zugfahrten wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen hätten oder weil die Oberzentren nicht durch Bahnstrecken miteinander verbunden sind.

Ein Beispiel dafür wäre eine Reise von Kronstadt nach Bacau und weiter nach Iasi in Rumänien. In Bulgarien wurden schon in den frühen 90igern sämtliche Großstädte durch Fernbusse miteinander verbunden.

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#8 von strassenbahnsonderfahrten , 18.02.2010 11:41

Auf Fernbuslinien die mit 8 Sitzern und PKW durch Deutschland fahren, kann ich verzichten. Aus Umweltgründen sehe ich Fernbuslinien skeptisch.

Die Infrastruktur ist in Deutschland mit den Autobahnraststätten vorhanden. Das stellt kein Problem dar. Und im allgemeinen ist jeder Busbahnhof einen Bahnhof angegliedert und was gibt es auf großen Bahnhöfen? Richtig, Toiletten und Imbisstände. Die Infrastruktur steht.

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#9 von DerH6er , 18.02.2010 17:16

Jetzt mal meine Meinung zum Thema Halle - direkt - Zeitz. Da braucht es wirklich nicht den Bus. Sollte ausreichend Potenzial für diese Relation da sein, sollte sie auf der Schiene realisiert werden. Meine Idee: RE - Züge im 4-Stunden-Takt Zeitz-Deuben-Großkorbetha über die heute nicht im PV befahrene Strecke/alternativ Teuchern-Weißenfels-Großkorbetha weiter - Merseburg-Halle. Halte sollten Zeitz, Deuben, (Teuchern, Weißenfels), Merseburg und Halle Hbf sein. Da dürfte ein Desiro größenmäßig ausreichend sein.
Ich wage sogar zu behaupten, ein Bus, der über die A9 und A38 oder A14 fährt, kommt bei einer vernüftigen Fahrplankonstruktion auch nicht schneller durch als der Zug wie beschrieben.
Damit ist meine Idee zum Zerreißen frei gegeben.

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#10 von firechefman01 , 18.02.2010 20:32

@H6er
Fange ich gleich mal an zum Zerreißen.
Bomben-Idee, wenn nicht die jetzige "Kleinstaaterei" wäre; d.h. Ausschreibung für den ÖPNV.
Ich kenne beide Strecken aus meiner "Fahrenszeit" noch, über Deuben und über Teuchern.
Gut, die Zeiten kann man heute vielleicht nicht mehr vergleichen. Aber es gab, vor der Einstellung der Strecke Merseburg-Lpz.-Leutzsch Gedanken des Einkaufsparkes Günthersdorf (heute Nova Eventis) einen Busshuttle vom Hp Günthersdorf zum Einkaufstempel zu machen. Hatte sich dann erledigt, weil die BL 100 MER-LE schneller und günstiger war. Ein bestimmter Grund für ein Streckensterben.
Diese Strecke ist nun entwidmend, d.h. dort wird nie wieder ein Zug fahren.

LG Cliff

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#11 von FTB , 20.02.2010 08:46

Zitat von firechefman01
Aber es gab, vor der Einstellung der Strecke Merseburg-Lpz.-Leutzsch Gedanken des Einkaufsparkes Günthersdorf (heute Nova Eventis) einen Busshuttle vom Hp Günthersdorf zum Einkaufstempel zu machen. Hatte sich dann erledigt, weil die BL 100 MER-LE schneller und günstiger war.


Den gab es sogar mal an ein paar Wochenenden so ca. 2003. Wurde aber nicht angenommen und schnell wieder eingestellt.
Besser wäre vielleicht gewesen, diesen Einkaufspark damals in unmittelbarer Nähe der Bahnstrecke zu bauen. Dem standen aber wahrscheinlich ungeklärte Eigentumsverhältnisse entgegen. Das Prinzip Rückgabe vor Entschädigung hat in Treuhandzeiten viel Schaden angerichtet.
Unabhängig davon hege ich prinzipielle Bedenken gegen Einkaufszentren "auf der grünen Wiese".
FTB

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#12 von Saalekreiser , 20.02.2010 10:13

Ich habe mal gehört, dass noch vereinzelte Güterzüge einen Teil der ehemaligen Strecke MER-LPZ nutzen. Müsste theoretisch vom Kieswerk Lössen ausgehen. Werd mich mal genauer erkundigen!

Zumindest wird der Expressliner 131 gut von den Fahrgästen angenommen. Nur das zählt in meinen Augen, dass diese wichtige Buslinie (die sogar in das Programm "Landesnetz Bus" aufgenommen werden soll) bestand hat.

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RE: Fernbuslinien für Halle?

#13 von truestepper , 20.02.2010 18:04

Ein Teil der oben genannten Strecke 6810 ist noch nicht stillgelegt. Schaut man in die SNB (Schienennetznutzungsbedingungen) der DB Netz AG (mithilfe des Streda.X-Viewer im Internet), findet man noch eine Stickstrecke bis zu einem Streckenwechsel (ich glaube in Leuna hin zu einer Anschlussbahn. Ein weiteres Teilstück dürfte also als Anschlussbahn privater noch aktiv sein.

Die Einkaufstempel wurden Anfang der 90iger Jahre auf der grünen Wiese gebaut, da die Grundstückpreise zum einen wohl sehr gering gewesen sein dürften und zum anderen genug Platz zur Expansion und für Parkflächen vorhanden war. Über ÖPNV-Anbindungen wurde bei den damaligen Standortwahlen sicherlich nicht nachgedacht.

Über den eingesetzten Bus auf der von mir eher weniger geliebten Fernbuslinie Nürnberg-Prag kann man in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Regionalverkehr" einiges lesen.

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