Thomas hat meiner Meinung nach einerseits zwar recht, wenn er die etwas seltsame Vorgehensweise der Schule kritisiert.
Aber das Problem, Verspätungen im ÖPNV nachweisen zu können, existiert dennoch und wurde von mir hier irgendwann auch schon einmal angesprochen.
Es geht ja dabei gar nicht mal darum, irgendwelche Schadensersatzansprüche gegenüber dem Verkehrsunternehmen geltend zu machen. Aber wenn man aufgrund eines Unfalls oder technischer Probleme nicht rechtzeitig beispielsweise zu einem Vorstellungsgespräch kommt, kann das sehr unangenehme Folgen haben, wenn man nicht irgendwie nachweisen kann, dass man die verspätete Ankunft nicht zu verantworten hat. Und während es bei der DB normalerweise auch noch im Nachhinein möglich sein sollte, sich die Verspätung bestätigen zu lassen (wenn auch mit einigem Aufwand), so stelle ich mir das beim OBS doch etwas schwieriger vor, es sei denn, der Fahrer der betroffenen Fahrt stellt unmittelbar eine entsprechende Bestätigung aus.
Da ich mir schon denken kann, was die üblichen Bedenkenträger hier wieder einwenden werden, erlaube ich mir mal, Folgendes festzuhalten:
1.) Wir reden hier nicht über den Fall alltäglicher Verspätungen von ein paar Minuten, sondern über den doch eher seltenen Fall von Verspätungen im Bereich von, sagen wir mal, 20 Minuten und mehr. (Wer zu einem wichtigen Termin die Ankunft erst wenige Minuten vorher plant, ist wirklich selber schuld, wenn es schief geht.) Meiner Meinung nach sollte also kein Fahrer und auch keine Fahrerin befürchten müssen, vor lauter Zettelschreiberei nicht mehr zum Fahren zu kommen.
2.) Vorschläge nach dem Motto "Dann muss man eben zu Fuß gehen" gehören in die Kategorie "Friss oder stirb" und sind deswegen indiskutabel.
Letztendlich könnte sich beim Umgang mit diesem Thema bei den einzelnen Verkehrsunternehmen die Spreu vom Weizen trennen. Legt man Wert darauf, für den Kunden immer da zu sein, also auch bei der Anfahrt zu wichtigen Terminen, was im Falle des Falles eben auch mal bedeuten könnte, eine nennenswerte Verspätung zu bescheinigen, um den Fahrgast vor noch größerem Ungemach zu bewahren? Oder will man dem potentiellen Kunden doch eher nahe legen, zu solchen wichtigen Anlässen lieber gleich ein Taxi oder das eigene Auto zu nehmen?